Es klingt nach einem schlechten Scherz, ist aber keiner und macht sogar wirklich Sinn. Elektrofahrzeuge müssen zukünftig mit künstlichem Sound ausgestattet werden. 

In einer Zeit, in der man sich ständig über zu laute Motorräder aufregt, denken manche schon weiter und erkennen eine Problematik, die ein leiser Elektroantrieb mit sich bringt: Das Fahrzeug kann schnell überhört werden.

Kinder, Sehbehinderte, Ältere und genau genommen jeder einzelne von uns läuft Gefahr im alltäglichen Stress ein herankommendes Fahrzeug nicht richtig wahrzunehmen. Gerade leise Elektrofahrzeuge können so zu einer echten Gefahr werden. Laut der US-amerikanischen Verkehrsbehörde NHTSA sind elektrische Fahrzeuge um 37 Prozent häufiger in Unfällen mit Fußgängern verwickelt als Fahrzeuge mit herkömmlichen Motoren.

 

Blindenverbände forderten ein AVAS

Wie der Spiegel berichtet haben Blindenverbände durchgesetzt, dass elektrisch angetriebene Fahrzeuge zukünftig mit einem künstlichen Sound ausgestattet werden. So sollen nicht nur blinde Personen herannahende Fahrzeuge besser wahrnehmen können.

Die Fahrzeuge sollen nach Benzinern oder Dieselmotoren klingen, um sie besser zuordnen zu können. Die Beschleunigung des Vehikels soll berücksichtigt werden. So soll das Geräusch in der Beschleunigungsphase heller werden, wie man es auch von Benzinern kennt. Das AVAS, Acoustic Vehicle Alerting System, ist ab 01. Juli 2019 für alle neuen Elektroautotypen vorgeschrieben. Ab 2020 dann für alle Neuzulassungen.  Beschlossen wurde das Ganze bereits 2014.

 

Künstlicher Sound bis 20 km/h vorgeschrieben

Der Sound ist allerdings nur für Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h vorgeschrieben, wobei die Blindenverbände eine Erweiterung bis 30 km/h begrüßen würden. Erst dann erzeugen die Reifen ausreichend Lautstärke um eine gewisse Reaktion noch zu ermöglichen.

 

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