In Holzminden stehen Änderungen für Motorradfahrer und andere Verkehrsteilnehmer an.  Der Kreistag hat am 26. Januar 2024 über neue Maßnahmen zur Lärmbekämpfung entschieden, die weitreichende Konsequenzen haben.  Im Vergleich zu den ursprünglichen Forderungen wird allerdings eine stark reduzierte Form umgesetzt, mit der Motorradfahrer trotzdem nicht uneingeschränkt zufrieden sein dürften.

„Lärmtrichter“ und Tempolimits für Alle

Eine der Kernmaßnahmen ist die Einführung von Tempolimits in Städten und Gemeinden des Landkreises für alle Fahrzeuge.  Ursprünglich waren diese Geschwindigkeitsbegrenzungen nur für Motorradfahrer geplant.  Diese Limits werden auf 30 km/h oder 40 km/h festgesetzt.  

Zusätzlich werden sogenannte Lärmtrichter an Ortseingängen und -ausgängen etabliert, beginnend mit 50 km/h am Ortsausgang und anschließendem Übergang zu 70 km/h.  Diese Maßnahme zielt darauf ab, den Verkehrslärm insgesamt zu reduzieren und ist ein Ergebnis der Kritik und rechtlichen Einschränkungen des ursprünglichen Projekts, der beinhaltete die Ortsschilder zu versetzen, was rechtlich allerdings nicht möglich ist, da genau festgelegt ist, wo diese zu stehen haben.

 

Abkehr vom Tiroler Modell

Bestimmte Strecken sollte nach Beispiel des Tiroler Modells (nur) für Motorräder gesperrt werden, die im Fahrzeugschein ein bestimmtes „Standgeräusch“ eingetragen haben.  In Tirol ist dieser Wert mit 95 dB(A) festgelegt, hier wollte man allerdings gleich 90 dB(A) durchsetzen, was die meisten Motorräder von einer Durchfahrt ausgeschlossen hätte.

Da das eingetragene „Standgeräusch“ (gemessen wird im Stand innerhalb kürzester Distanz bei Halber Nenndrehzahl) nicht damit zu tun hat wie laut ein Motorrad währen der Fahrt ist und außerdem auch die rechtlichen Grundlagen dafür in Deutschland fehlen, wird es nicht umgesetzt.

 

Streckensperrungen für Motorräder: Lärmpausen neu definiert

Besondere Aufmerksamkeit erregen auch die geplanten Streckensperrungen für Motorräder.  Die sogenannten „Lärmpausen“, die sich ausschließlich auf Motorräder beschränken, betreffen jetzt „nur noch“ zwei spezifische Streckenabschnitte: Die L484 “Roter Fuchs” zwischen Holzen und Grünenplan sowie die L580 “Rühler Schweiz” zwischen Rühle und Golmbach.  Diese Strecken sollen abwechselnd an einem Sonntag im Monat von April bis Oktober gesperrt werden.  Dieser Wechselansatz soll die Auswirkungen auf lokale Wirtschaft und Verkehr minimieren und verhindern, dass Hotels und Gastronomie abgeschnitten werden, wie es bei der ursprünglichen Planung der Fall gewesen wäre.  Eigentlich sollte mehrere Streckenabschnitte für jeweils ein komplettes Wochenende (plus Feiertage) in abwechselnder Reihenfolge je 1mal im Monat gesperrt werden.  Durch eine strategische Planung hätte man so leicht die komplette Gegend „unattraktiv“ für Motorradfahrer machen können.

 

Abstimmungsergebnis und politische Haltungen

Bei der Abstimmung über diese Maßnahmen votierten 19 Abgeordnete für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, vier stimmten dagegen, und es gab neun Enthaltungen.  Die SPD kritisierte den neuen Vorschlag als verwässert, während die Grünen die gesundheitlichen Risiken von Lärm hervorhoben.  Die FDP äußerten sich gegen das Tiroler Modell und Streckensperrungen, was eine Kehrtwende von früheren Positionen darstellt.

 

BVDM: Engagement und Kritik

Der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) setzt sich seit Jahren gegen Streckensperrungen ein und war auch bei der Abstimmung vor Ort.  Der Verband hat bereits angekündigt, juristische Schritte zu prüfen und ggf. weitere Aktionen zu planen, um die Interessen der Motorradfahrer zu vertreten.

 

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