Motor und Leistung: MotoGP-Technik in Serie
Herzstück der neuen Panigale V4 R ist der 998 cm³ große Desmosedici Stradale R-Motor. Dieser V4-Vierventiler entspricht der Euro-5+-Norm und liefert eine maximale Leistung von 218 PS (160 kW) bei 15.500 U/min (US-Version: 208,4 PS bzw. 153,2 kW bei 13.250 U/min). Mit dem optionalen Racing-Auspuff steigt die Leistung laut Ducati auf bis zu 235 PS (172,8 kW) bei 15.750 U/min und erreicht mit Ducati Corse Performance-Öl sogar 239 PS (175,8 kW).
Das maximale Drehmoment liegt bei 114,5 Nm bei 12.000 U/min. Laut Hersteller wurde die Drehmomentkurve gegenüber dem Vorgänger verbessert, insbesondere im mittleren Drehzahlbereich (bei 6.000 U/min ein Plus von 7 % gegenüber dem Vorgänger).
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt in der Euro-5+-Version 318,4 km/h (197,8 mph) und steigt mit der nicht zugelassenen Racing-Abgasanlage auf über 330 km/h (205 mph) – ein Wert, der zuvor ausschließlich MotoGP-Motorrädern vorbehalten war.
Technische Highlights des Antriebs
- Kurbelwelle aus Schmiedestahl mit erhöhter Massenträgheit für sanftere Leistungsabgabe
- Pistons aus Aluminium mit reduziertem Gewicht (-5,1 %), DLC-beschichtete Kolbenschürze und Öl-Abstreifring
- Titan-Pleuel mit Shot-Peening-Beschichtung
- Variable Ansaugtrichter, gegenüber dem Vorgänger um 10 mm verkürzt
- Sprintfilter P08 Luftfilter für höheren Luftdurchsatz
- Neues, größeres Airbox-Design und effizientere Ansaugung
Renngetriebe mit MotoGP-Schaltung
Die Panigale V4 R verfügt erstmals in der Serie über das Ducati Racing Gearbox (DRG), bei dem der Leerlauf unterhalb des ersten Gangs liegt – wie im Rennsport üblich. Das soll schnellere und wiederholgenauere Schaltvorgänge zwischen erstem und zweitem Gang ermöglichen. Die Funktion Ducati Neutral Lock (DNL) verhindert unbeabsichtigtes Einlegen des Leerlaufs im Fahrbetrieb.
Aerodynamik und Ergonomie: Innovationen aus der MotoGP
Mit der Panigale V4 R hält die 2021 in der MotoGP eingeführte Corner Sidepod-Technologie erstmals Einzug in ein Serienmotorrad. Diese aerodynamischen Seitenelemente erzeugen einen sogenannten „Ground Effect“, der laut Ducati zu höherem Grip und engeren Kurvenradien führen soll.
Zusätzlich sorgen größere Biplane-Wings für 25 % mehr Abtrieb bei 270 km/h (4,8 kg Downforce) bzw. 6 kg Abtrieb bei 300 km/h. Dies soll die Stabilität beim Beschleunigen und bei hohen Geschwindigkeiten verbessern.
Der Sitz-Tank-Bereich und die Fußrasten sind für den Renneinsatz optimiert. Die Fußrasten sitzen nun 10 mm weiter innen, was laut Ducati die aerodynamische Sitzposition, das Abstützen und das Handling verbessern soll.
Fahrwerk und Chassis: Entwicklung nach WM-Vorgaben
Das Fahrwerk basiert auf dem Aluminium-Front-Frame und einer neu konstruierten, symmetrischen Hohl-Schwinge. Ziel war eine Reduzierung der seitlichen Steifigkeit um 40 %, um die Performance moderner Slickreifen optimal zu nutzen.
Das Öhlins-Fahrwerk ist voll einstellbar:
- NPX25/30-Pressluftgabel (43 mm, 125 mm Federweg)
- TTX36-Federbein
- SD20-Lenkungsdämpfer
Der Schwingendrehpunkt kann in vier Positionen justiert werden, das Heck ist via Umlenkung in einem größeren Bereich verstellbar (32,4 mm vs. bisher 13 mm Federweg). Ein linearer Federwegssensor kann für die Telemetrie nachgerüstet werden.
Bremsen und Räder
An der Front kommen neue Brembo Hypure Monoblock-Bremssättel mit 330-mm-Scheiben zum Einsatz. Sie sollen eine bessere Wärmeableitung und konstantere Bremsleistung bieten.
Serienmäßig rollt die V4 R auf geschmiedeten 5-Speichen-Aluminiumrädern, bestückt mit Pirelli Diablo Supercorsa SP v4 Reifen (120/70 ZR 17 vorn, 200/60 ZR 17 hinten). Für den Trackday-Betrieb können ohne Modifikationen die Superbike-Slicks in 125/70 (vorn) und 200/65 (hinten) montiert werden.
Elektronik: Mehr Kontrolle, mehr Performance
Das Elektronikpaket der V4 R basiert auf einer 6-Achsen-IMU und wurde mit Ducati Vehicle Observer (DVO) erweitert. Zu den Assistenzsystemen zählen:
- ABS Cornering mit kombinierter Bremskraftverteilung
- Race Brake Control
- Ducati Traction Control (DTC) DVO
- Ducati Slide Control (DSC)
- Ducati Wheelie Control (DWC) DVO
- Engine Brake Control (EBC) mit DVO-Logik
- Ducati Power Launch (DPL) DVO
- Ducati Quick Shift (DQS) 2.0
Über das 6,9 Zoll große TFT-Display (8:3 Format) können verschiedene Fahrmodi (Race A, Race B, Sport, Road, Wet) eingestellt werden. Für die Rennstrecke gibt es eine spezielle „Grip Meter“-Anzeige zur grafischen Darstellung der verfügbaren Haftung.
Datenaufzeichnung und Zubehör
Mit dem Ducati Data Logger (DDL) lassen sich sämtliche Sensordaten erfassen und für die Fahrwerksabstimmung auswerten. Ducati Performance bietet darüber hinaus zahlreiche Track-Zubehörteile:
- Carbonfelgen (-0,95 kg gegenüber den Serienrädern)
- PRO und PRO+ Bremsen-Kits
- Rennverkleidung und -fußrasten
- DAVC Race Pro Software zur Anpassung von Motorabstimmungen und Kontrollstrategien
Gewicht und Ausstattung
Die Panigale V4 R wiegt fahrfertig ohne Kraftstoff 186,5 kg (411 lbs).
Zur Serienausstattung gehören ein 17-Liter-Aluminiumtank, Lithium-Batterie, LED-Scheinwerfer mit integrierten Blinkern, Einzel-Sitzbank und umfangreiche Elektronik.
Verfügbarkeit
Die Ducati Panigale V4 R ist ab November 2025 bei europäischen Händlern erhältlich, die Markteinführung in den USA beginnt einen Monat später.


- Shoei 12060293Shoei Neotec 2 Klapphelm Blau male