Elektromotorräder kämpfen seit jeher mit einem hartnäckigen Imageproblem: zu leise, zu glatt, zu simpel.  Ohne Gangwechsel, ohne Vibrationen, ohne das mechanische Flair, das viele mit klassischem Motorradfahren verbinden.  Doch die indische Marke Matter geht mit ihrem neuen Modell Aera in eine andere Richtung – und verpasst ihrem Stromer ein manuelles Viergang-Getriebe.  Ein Konzept, das die Diskussion um die „Seele“ des elektrischen Fahrens neu beleben soll.

Hypershift: Vier Gänge, drei Modi, zwölf Möglichkeiten

Herzstück der Matter Aera ist das sogenannte Hypershift-System – ein manuelles Viergang-Getriebe, das in Kombination mit drei wählbaren Fahrmodi insgesamt zwölf unterschiedliche Fahrkonfigurationen ermöglicht.  Laut Hersteller geht es dabei nicht nur um mehr Fahrspaß, sondern auch um eine präzisere Leistungsentfaltung, höhere Effizienz und bessere Anpassung an unterschiedliche Fahrsituationen.

Der Antrieb erfolgt über einen flüssigkeitsgekühlten Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 10,5 kW (14 PS).  Das maximale Drehmoment liegt bei beeindruckenden 520 Nm (384 lb-ft) – eine Zahl, die eher an Sportwagen als an ein urbanes Pendlerfahrzeug erinnert.  Der Sprint von 0 auf 40 km/h erfolgt in nur 2,8 Sekunden.

 

Reichweite und Kosten: Alltagstauglich mit Sparpotenzial

Die Energie liefert eine 5-kWh-Batterie, die laut IDC-Testzyklus eine Reichweite von bis zu 172 Kilometer (107 Meilen) ermöglichen soll.  Geladen wird bequem über eine haushaltsübliche 110-Volt-Steckdose, was besonders im urbanen Raum praktisch ist.  Laut Matter liegt der Betriebskostenpreis bei 0,003 US-Dollar pro Meile – das entspricht etwa 0,0028 Euro pro Kilometer und soll über drei Jahre hinweg eine Ersparnis von rund 1.120 € (ca. 1.200 $) gegenüber benzinbetriebenen Motorrädern bringen.

 

Moderne Ausstattung: Touchscreen, App-Anbindung und OTA-Updates

Technisch zeigt sich die Aera ebenfalls fortschrittlich.  Ein 7-Zoll-Touchscreen fungiert als Steuerzentrale für Navigation, Musik, Fahrdaten und drahtlose Updates.  Über die hauseigene MatterVerse-App können Nutzer Funktionen wie Ferngesteuertes Verriegeln, Geofencing, Fahranalyse und individuelle Fahrmodi nutzen.  Weitere Features: Keyless Go, Smart Park Assist, ABS mit Doppelscheibenbremsen und OTA-Updates.

 

Verfügbarkeit in Indien: Erste Städte am Start

Nach der Premiere in Bengaluru beginnt Matter mit der Einführung der Aera in mehreren indischen Metropolen, darunter Pune, Delhi und Chennai. Probefahrten und Vorbestellungen sind bereits möglich, spezielle Einführungspakete für Frühbucher sollen zusätzliche Anreize schaffen.  Zudem wurden sogenannte „Experience Hubs“ eingerichtet, in denen potenzielle Käufer die Aera live erleben können.

 

Fazit: Neues Kapitel für das elektrische Motorrad?

Die Matter Aera steht beispielhaft für einen neuen Ansatz im Elektromotorradbau: nicht nur Reichweite und Effizienz zählen, sondern auch das Fahrerlebnis.  Ob ein Getriebe allein genügt, um die emotionale Bindung zum Motorrad wiederherzustellen, bleibt offen.  Doch das Konzept der Aera zeigt, dass sich Hersteller zunehmend bemühen, die Brücke zwischen Technik und Gefühl zu schlagen – auch im Zeitalter der Elektrifizierung.

 

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