Was als vielversprechende Partnerschaft begann, droht zu einem der größten Missverständnisse in der jüngeren MotoGP-Geschichte zu werden.  Jorge Martín, MotoGP-Weltmeister des Jahres 2024, steht offenbar kurz davor, seinen Vertrag mit Aprilia frühzeitig aufzulösen – trotz einer Laufzeit bis Ende 2026.  Hintergrund sind enttäuschende sportliche Perspektiven, anhaltende Verletzungsprobleme und ein tiefgreifender Vertrauensverlust zwischen Fahrer und Team.

Von Euphorie zu Ernüchterung: Der gescheiterte Neuanfang

Die Verkündung des Transfers von Jorge Martín zu Aprilia im Juni 2024 sorgte für Schlagzeilen: Der damalige WM-Leader hatte sich nach seinem Titelgewinn für einen Wechsel zum italienischen Werksteam entschieden.  Große Hoffnungen begleiteten diesen Schritt – sowohl von Martín selbst als auch vom Hersteller aus Noale.  Im Winter 2024/2025 wurde der Spanier mit großer Geste präsentiert.  Bei der Teamvorstellung in Mailand sprach er noch von einem „perfekten Ort“, um „Großes zu leisten“.

Doch aus der viel beschworenen „perfekten Verbindung“ wurde schnell eine Belastungsprobe.  Ein erstes, harmloses Ausrutschen beim Debüt-Test auf der RS-GP in Barcelona blieb folgenlos – doch bereits zu diesem Zeitpunkt war klar: Das Motorrad aus Noale ist nicht in der Lage, mit Ducati, KTM oder dem wiedererstarkten Yamaha-Projekt um Siege zu kämpfen.

 

Verletzungspech und sportliche Flaute

Die Saison 2025 entwickelte sich für Martín zu einem Desaster.  Bereits in der Vorbereitung musste er verletzungsbedingt pausieren, auch beim Saisonauftakt war er außer Gefecht.  Beim ersten Grand Prix in Katar konnte er zwar erstmals auf der RS-GP an den Start gehen – doch ein Fahrfehler beendete sein Rennen früh und führte zu erneuten Verletzungen.  Seitdem ist unklar, wann der Weltmeister wieder einsatzfähig ist.  Klar ist nur: Die Grands Prix in Silverstone und Aragon wird er ebenfalls verpassen.

Insgesamt konnte Martín bislang nur einen der ersten sechs WM-Läufe bestreiten.  In Kombination mit der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit des Motorrads hat sich in seinem Umfeld der Eindruck verfestigt, dass mit Aprilia kurzfristig keine Titelambitionen realisierbar sind.  Auch bei anderen Aprilia-Piloten zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Anschluss an die Spitze fehlt, Podiumsplatzierungen bleiben aus.

 

Vertragsklausel könnte vorzeitige Trennung ermöglichen

Brisant: Im Vertrag des Spaniers soll eine leistungsbezogene Ausstiegsklausel enthalten sein, die es ihm ermöglicht, nach dem Grand Prix von Frankreich 2025 vorzeitig auszusteigen – trotz der ursprünglichen Laufzeit bis Ende 2026.  Laut der spanischen Tageszeitung AS hat Martín seinem Team nun sechs weitere Rennen eingeräumt, um Fortschritte zu zeigen.  Erst danach werde er entscheiden, ob er den Vertrag erfüllt oder die vorzeitige Trennung vollzieht.

Aus dem Umfeld des Fahrers ist zu hören, dass das Vertrauen in das Projekt Aprilia vollständig verloren gegangen sei.  Dennoch wolle Martín aus Respekt keine überstürzte Entscheidung treffen.  Der Vorschlag, zunächst sechs weitere Rennen gemeinsam zu absolvieren, soll dem Team eine letzte Bewährungsfrist einräumen.

 

Reaktion von Aprilia bleibt aus – Gerüchte um Honda

Bisher hat sich Aprilia Racing nicht offiziell zu den Vorgängen geäußert.  Intern scheint man jedoch auf Vertragstreue zu pochen.  In Noale zeigt man sich laut interner Stimmen keines Fehlers bewusst – was die Kluft zwischen Fahrer und Team weiter vertieft.

Parallel dazu verdichten sich die Hinweise, dass Jorge Martín ein Angebot von Honda vorliegen soll.  Der japanische Hersteller befindet sich in einer tiefgreifenden Umstrukturierung und will mit großzügigen Mitteln zurück an die Weltspitze.  Martín könnte dort 2026 ein neues Kapitel beginnen – mit einer frischen Perspektive und einem klaren Fokus auf den nächsten Titel.

 

Rechtliche Auseinandersetzung nicht ausgeschlossen

Die Situation hat sich mittlerweile so zugespitzt, dass auch juristische Schritte vorbereitet werden.  Beide Seiten sollen bereits anwaltliche Unterstützung eingeschaltet haben.  Sollte es tatsächlich zu einer rechtlichen Auseinandersetzung kommen, wäre ein symbolischer Bruch perfekt: Die Startnummer 1 auf einer Aprilia wird mittelfristig wohl nicht mehr auf der Strecke zu sehen sein.

 

Fazit: Der Anfang vom Ende

Was als Aufbruch mit einem Weltmeister begann, droht im Streit zu enden.  Jorge Martín steht am Scheideweg – entweder gelingt Aprilia in den kommenden sechs Rennen eine sportliche Kehrtwende oder die Trennung wird unausweichlich.  In der Zwischenzeit bleibt offen, ob und wann der „Martinator“ überhaupt wieder fit genug ist, um seine Rückkehr anzutreten.  Derweil steht mit Honda bereits ein möglicher neuer Arbeitgeber bereit.

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Krise bei Aprilia: Jorge Martín stellt Weichen für einen möglichen Abschied – Honda als Ausweg? 9
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