Markantes Design trifft neue Technik
Optisch bleibt die Monster ihrer Linie treu: Bulliger Tank, kurzes Heck, kompakter Gesamteindruck. Dennoch fallen bei genauerem Hinsehen zahlreiche Neuerungen ins Auge. Der Tank präsentiert sich kantiger und muskulöser, ergänzt durch kleine Verkleidungselemente, die möglicherweise der Tarnung dienen um den neuen Rahmen zu verdecken.
Besonders auffällig: Der neue Heckrahmen ist ein verschraubtes Aluminiumgussteil – eine Bauweise, wie man sie von KTM kennt. Durch den Verzicht auf eine nach unten gerichtete Abstützung wirkt das Heck freischwebend und deutlich luftiger. Auch die flachere Anordnung des Federbeins unterstreicht den neuen technischen Ansatz.
Die Schwinge stammt offenbar von der Streetfighter V2 und wird direkt im Motorgehäuse gelagert – ein hochwertiges Aluminiumbauteil, das Gewicht spart und die Fahrdynamik verbessert. Auch das neue Felgendesign wirkt filigraner als bisher.
An der Front bleibt der ovale Scheinwerfer erhalten, wurde jedoch leicht vertikal gestreckt. Der LED-Ring wurde verkleinert und in runder Form neu integriert. Möglicherweise verbirgt eine Blende weitere Designmerkmale. Das Cockpit zeigt sich schnörkellos – ein Windschild fehlt oder ist stark reduziert. Die Spiegel wurden technisch klarer gezeichnet und wirken aufgeräumter.
Beim Auspuff setzt der Prototyp auf zwei übereinanderliegende, schlichte Endrohre – noch wenig typisch für Ducati. Eine seriennahe Auspuffanlage dürfte in der finalen Version folgen. Ein Rücklicht ist beim Testbike nicht zu sehen, da dort Messgeräte montiert sind. Wahrscheinlich wird das Rücklicht wie bei anderen Ducati-Modellen dezent in die Blinker integriert.
V2-Motor mit 890 cm³ – Leistungsdaten auf Streetfighter-Niveau
Das technische Herzstück der neuen Monster V2 ist der bekannte 890-ccm-V2-Motor, der unter anderem in der Streetfighter V2, der Panigale V2 und der Multistrada V2 zum Einsatz kommt. Der Zweizylinder leistet laut aktueller Informationen 120 PS (88 kW) bei 10.750 U/min und 93,3 Nm bei 8.250 U/min – ein Leistungsplus gegenüber der bisherigen Monster 937 mit 111 PS (82 kW).
Der Verzicht auf die traditionelle Desmodromik markiert eine technologische Zäsur. Stattdessen arbeitet im Inneren ein DOHC-Ventiltrieb mit Feder-Rückstellung. Das spart Gewicht und Wartungskosten. Der Motor bringt nur 54,4 kg (119,9 lbs) auf die Waage und gilt als kompakt und drehfreudig.
Ducati könnte – analog zur Streetfighter V2 – optional ein Racing-Kit mit Leistungssteigerung auf 126 PS (93 kW) und einer Gewichtsreduktion um 4,5 kg (ca. 9,9 lbs) anbieten. Ob dies auch für die Monster V2 realisiert wird, bleibt abzuwarten.
Der Rahmen ist ein Aluminium-Monocoque, das direkt mit dem Motor verschraubt ist. Diese Bauweise stammt ursprünglich von der Panigale V4 und wurde seither auf mehrere Ducati-Modelle übertragen. Sie erlaubt eine besonders kompakte, steife und gleichzeitig leichte Konstruktion – ideal für ein sportliches Naked Bike.
Zwischen Tradition und Fortschritt – wie viel Monster steckt noch drin?
Seit 1993 steht die Monster für puristische Naked-Bike-Kultur mit unverwechselbarem V2-Charakter. Der traditionelle Gitterrohrrahmen und die Desmodromik gehörten lange zum Markenkern. Beides wurde mit dem Generationswechsel zugunsten moderner Technik aufgegeben. Doch das Design bleibt weiterhin unverkennbar Monster – mit einem muskulösen Tank, offenem Motorlayout und klarer Linienführung.
Die neue Monster V2 ist also keine Hommage an frühere Zeiten, sondern eine moderne Fortsetzung. Wer das alte Konzept liebt, könnte die einfache, mechanische Erscheinung der ersten Generationen vermissen. Wer hingegen moderne Performance mit typischem Monster-Charakter sucht, dürfte sich mit der V2-Generation schnell anfreunden.
Konkurrenz: Starke Mittelklasse mit KTM, Triumph & Yamaha
Mit ihren 120 PS (88 kW), hochwertigen Komponenten und italienischem Design positioniert sich die Monster V2 gegen etablierte Konkurrenten wie die KTM 890 Duke R, Triumph Street Triple RS und Yamaha MT-09 SP. Alle Modelle spielen in der Leistungsklasse zwischen 115 und 125 PS, bieten umfangreiche Elektronikpakete und setzen auf sportliche Fahrdynamik.
Ducati dürfte die neue Monster V2 zwischen der bisherigen Monster 937 (ab ca. 12.700 € / rund 13.600 $) und der Streetfighter V2 (ab ca. 15.500 € / rund 16.600 $) positionieren – also vermutlich bei etwa 13.500 bis 14.000 € (rund 14.500 bis 15.000 $).
Variantenvielfalt in Sicht: Monster+ und Monster V2 S
Wie bei Ducati üblich, wird die neue Monster V2 wohl nicht allein bleiben. Eine Monster+ mit optischen Extras und kleine Komfortdetails gilt als sicher. Auch eine S-Version mit Öhlins-Fahrwerk, leichteren Felgen und weiteren Upgrades erscheint wahrscheinlich. Zusätzlich könnten Sondereditionen mit Retro-Lackierungen oder Carbon-Elementen folgen.
Die offizielle Vorstellung der Monster V2 wird für das Jahresende 2025 im Rahmen der Ducati World Première erwartet. Der Marktstart dürfte im Frühjahr 2026 erfolgen – rechtzeitig zur neuen Saison.
Fazit: Die Monster V2 ist zurück – und sie meint es ernst
Die Ducati Monster V2 zeigt klar, wohin sich die Baureihe bewegt: Weg vom Retro-Konzept, hin zu moderner Technik, aber ohne die Design-DNA zu verlieren. Mit mehr Leistung, einem innovativen Chassis, hochwertiger Ausstattung und typischem V2-Charakter tritt sie in einem hart umkämpften Segment an – und hat beste Chancen, sich dort zu behaupten.