Die Tourist Trophy (TT) ist extrem bekannt und das wohl größte und gefährlichste Straßenrennen der Welt. Da die Rennen in 2015 bald starten, möchte ich euch mit etwas Hintergrundwissen für Schlauberger versorgen. Was bedeutet die Flagge? Welche kuriosen Geschichten gibt es zur TT? Die Historie?
Die Insel “Isle of Man” – Daten
Die Insel gehört nicht zur EU und hat ihre eigene Währung, die Isle-of-Man-Pounds. Sie hat ca. 85.500 Einwohner und eine Fläche von 572 km². Die Insel besitzt ca. 800 km an Straßen. Ihr Wahrzeichen ist “Lady Ilisabeth”, das größte noch betriebene Wasserrad.
Die Rennstrecke hat eine Länge von 37,37 Meilen oder ca. 60 km.
Bedeutung der Flagge der Isle of Man?
Die Flagge zeigt ein Triskele. Dies ist ein keltisches Symbol in Form von drei Beinen. Die Beine stecken in einer Rüstung. Das Triskele findet sich aber nicht nur auf der Isle of Man. In Deutschland findet es sich auch oft, mit unglaublicher Ähnlichkeit. Wer sich das mal ansehen möchte kann mal hier vorbei schaun.
Volkstümlich lautet die Interpretation der Flagge ungefähr so:
“Die Insel kniet auf England, tritt gegen Schottland und zeigt Irland seine Verachtung”
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Kuriose Geschichten zur Isle of Man Tourist Trophy
- Stanly Woods wurde 1922 bei seinem Debüt auf der Isle of Man fünter. Das ist schon mal sehr beachtlich. Dazu kommt allerdings, dass er und seine Maschine zwischendurch bei einem Boxenstop in Flammen aufgingen.
- 1963 fuhr der Gespannfahrer Florian Camathias mit Mechaniker und Beifahrer zur Insel. Als sein Transportfahrzeug streikte luden sie alles aufs Gespann und fuhren zu dritt auf dem Renngerät weiter. Wegen dem enormen Lärm der Maschine wurden die drei in Liverpool von der Polizei aufgehalten. Als der Polizist hörte das sie die Fähre zur Isle of Man erwischen mussten ließ er sie weiter fahren. Sie gewannen dort das Rennen.
- Mit blutender Nasen und äußerst lädiert aussehender Maschine fuhr Mike Hailwood 1965 nach einem Sturz das Rennen weiter. Bei einem Boxenstopp ließ er sich nur kurz den Lenker etwas richten. Er gewann das Rennen.
- Das Fischerboot von TT-Legende Joey Dunlop ging 1985 unter. Die Passagiere wurden gerettet und das Rennmotorrad von Joey vom Grund geborgen. Er gewann damit noch das Rennen.
- Laut Sagen leben auf der Insel die sogenannten “Little People”. Sie leben unter der Fairy Bridge und gelten als Glücksbringer, die aber auch mal ärgerlich werden können. Um sie sanft zu stimmen werden sie von den vorbeifahrenden Motorradfahrern gegrüßt. In den Baumzweigen an der Brücke findet man kleine Zettel mit Grüßen und Wünschen an die “Little People”. Als Spende für die kleinen Geister werden Münzen in den Bach geworfen.
Fakten zur Isle of Man Tourist Trohy (TT)
- Ältestes, gefährlichstes und umstrittenstes Motorradrennen der Welt
- 240 Kurven
- seit 1911 starben 241 Fahrer auf dem Straßenkurs (Stand 2014)
- Erfolgreichster Fahrer: Joey Dunlop mit 26 Siegen (Stand 2014)
- Erfolgreichster deutscher Fahrer: Siegfried Schauzu (9 Gesamtsiege bei den Gespannen)
- Rundenrekort: 17 Minuten und 6,682 Sekunden (Bruce Anstey 2014 – Stand 2014)
- die Fahrer starten in 10-Sekunden-Abständen
- um die Sicherheit zu erhöhen müssen Newcommer gelbe Warnwesten bei den Trainings tragen.
- Je nach Klasse müssen in den Trainings Rundenzeiten von 21,5 bzw. 23 Minuten erreicht werden um sich zu qualifizieren.
- Wenn Newcomer bei den Rennen gelbe Warnwesten tragen, können sie einen Bonus von 90 Sek. in Anspruch nehmen.
- Vor und nach den Rennen wird die Strecke von sogenannten “Travelling Marshals” abgenommen. Hier handelt es sich um ehemalige Rennfahrer. Erst wenn sie ihr OK geben wird die Strecke für das Rennen oder für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
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Wie entstand das Rennen auf der Isle of Man?
Zur damaligen Zeit galt der sogenannte “Red Flag Act”. Das bedeutet, vor jedem motorisiertem Fahrzeug musste ein Mann mit roter Flagge vorausgehen um die anderen Verkehrsteilnehmer zu warnen. Dies stellte automatisch eine Geschwindigkeitsbegrenzung dar.
1903 wurde dies zwar aufgehoben, es galt dann aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h. Auch für Rennen wurde hier keine Ausnahme gemacht. England verbot außerdem Rennen auf nicht permanenten Rennstrecken.
Die Isle of Man nutze dies und erlaubte 1904 Rennen auf abgesperrten öffentlichen Strecken, auch für Motorräder.
1906, bei der Rückfahrt von einem Rennen in Österreich kamen Rennfahrer und Funktionäre auf die Idee Rennen auf der Isle of Man auszutragen.
Woher kommt der Name Tourist Trophy?
Die Rennen waren ursprünglich nur für Tourenmotorräder gedacht und nicht für Rennmaschinen die extra für ein Rennen konstruiert wurden.
Historie der Isle of Man
- 1907 erstes Rennen
- 1922 neu Klasse “Lightweight 250” wurde eingeführt
- 1923 Gespannklasse wurde eingeführt, 14 Gespanne, 3 Runden
- 1924 neue Klasse “Ultralightweight 175” – dies sollte die Touristentradition wiederbeleben, die Verwendung von Motorrädern die auch das Publikum fuhr sollte gesteigert werden
- 1925 die Strecke war zum ersten mal komplett asphaltiert
- 1926 die Gespannklasse wurde aus dem Programm genommen. Ultralightweight musst auch gestrichen werden da sich zu wenige dafür gemeldet hatten. Alle Rennen gingen über 4 Runden (425 km)
- 1928 Änderung des Trainings. Es fand ab sofort auf abgesperrter Strecke statt und nicht mehr im normalem Verkehr. 1927 verunglückte ein Fahrer während dem Training im normalen Verkehr.
- 1931 die Durchschnittsgeschwindigkeit lag erstmal über 80 mph (130 km/h)
- 1935 gab es zum ersten mal motorisierte Streckenposten
- 1937 gewann zum ersten mal ein Fahrer der nicht aus England stammte. Es handelte sich um den Italiener Omobono Tenni
- 1938 gewann der erste deutsche Fahrer, Ewald Kluge.
- 1939-1946 Zwangspause wegen dem zweiten Weltkrieg
- 1947 erstes Rennen nach dem zweiten Weltkrieg
- 1947-1952 verbot für deutsche Fahrer an internationalen Rennen teilzunehmen.
- 1949-1976 gehörte die TT zur Straßen WM der FIM. Die britische Runde wurde auf der TT ausgetragen.
- 1951 nahm Inge Stöll als erste Frau an der TT teil
- 1957 goldenes Jubiläum – 50 Jahre
- 1960 Gespannrennen wurden wieder ins Programm aufgenommen
- 1962 neue Klasse “Ultralightweight-TT” bis 50 ccm (galt nur 6 Jahre)
- 1966 Rennen wurde wegen des Fähr-Streiks auf September verschoben
- 1972 Boykott, Gilberto Parlotti verunglückte tödlich und viele Fahrer beschlossen das Rennen nicht mehr zu fahren. Helmut Dähne fuhr in diesem Jahr zum ersten mal dort.
- 1976 wird das TT-Rennen aus der WM der FIM genommen. Mehrere Fahrer verlassen das Rennen. Helmut Dähne wird erster bei der TT
- 1977-1989 TT hat wieder WM-Status, “Formular TT”
- 1985 Einführung der “Classic TT”. Toni Rechberger und Peter Rubatto starten zum ersten mal.
- 1992 die beiden großen Klassen werden aus dem Programm genommen da sie als zu gefährlich gelten. Einführung der Klassen “Supersport 400” und “Supersport 600” für reine Rennmaschinen. Toni Reichberger stellt neuen österreichischen Rundenrekord auf.
- 1994 Dirk Kaletsch startet zum ersten mal
- 2001 Rennen wurde wegen der Maul- und Klauenseuche abgesagt. Das einzige mal zu Friedenszeiten.
- 2012 Senior Rennen wurde wegen schlechtem Wetter abgesagt.
- 2013 Horst Saigers erster Start auf der TT
- 2014 neuer Rundenrekord von Bruce Anstey
- 2015 – das sehen wir in ein paar Tagen…
Live wird die Isle of Man TT 2015 leider nicht übertragen (nur im Radio), es wird aber täglich einen Zusammenschnitt auf MotorvisonTV (über Sky empfangbar) oder das Original in englisch auf ITV4 zu sehen sein. ITV4 ist für Deutschland gesperrt. Man kann aber über TV Guide UK schaun. Als App gibt es das Ganze auch.
Wer mehr wissen möchte oder auch die App der Isle of Man TT kennen lernen möchte, sollte auf den Bericht vom letzten Jahr schaun. Über die App kann man auch den Live-Radio-Bericht von der Insel empfangen.
Quellenangabe: Informationen über die Isle of Man auf der Motorradwelt Bodensee 2015
Interview mit Fahrern der TT
Hier noch zwei Videos der Expertenrunde über die Isle of Man auf der Motorradwelt Bodensee. Leider ist der Ton nicht optimal…
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