Seit dem 30. April gilt auf der beliebten Sudelfeldstrecke zwischen dem Tatzelwurm und Bayrischzell eine einseitige Sperrung für Motorräder.  Diese Maßnahme betrifft insbesondere Motorradfahrer, die die Strecke von Bayrischzell talwärts befahren möchten – in diese Richtung ist die Straße bis Ende Oktober täglich von 11 bis 21 Uhr für motorisierte Zweiräder gesperrt.  Die Folge: Proteste, wirtschaftliche Einbußen und eine angespannte Stimmung vor Ort.

Motorradszene verärgert – Petition findet Unterstützung

In der Motorradszene sorgt die Sperrung für breite Empörung.  Auf der Plattform change.org wurde eine Online-Petition gestartet, die sich gegen die Einschränkung richtet.  Bereits über 3000 Personen haben sich dieser Petition angeschlossen.  Viele sehen in der Maßnahme eine pauschale Bestrafung aller Motorradfahrer, obwohl sich nur ein kleiner Teil durch riskantes Fahrverhalten hervortut.

Ein besonders deutlicher Kritiker ist Kurt Sigl, der regelmäßig Motorradtouren nach Österreich unternimmt.  Im Gespräch mit dem Oberbayerischen Volksblatt sagte er: „Ich bin ganz klar gegen die rasenden Idioten.  Aber man darf uns deswegen nicht über einen Kamm scheren.“  Sigl kündigte an, auch für Demonstrationen bereit zu sein – ein Standpunkt, den offenbar viele teilen.

 

Polizei und Behörden sehen Sicherheitsproblem

Die Entscheidung zur Sperrung wurde laut Aussagen aus Bayrischzell ohne Beteiligung der Gemeinde getroffen.  Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU) bestätigte, dass das Rathaus übergangen worden sei.  Gleichzeitig verweist die Polizei auf Sicherheitsaspekte.  Roman Gold, Leiter der Motorrad-Kontrollgruppe der Autobahnpolizei Holzkirchen, betont gegenüber dem OVB, dass das Thema derzeit die Motorradszene dominiere.  Vereine und Verbände hätten bereits rechtliche Schritte angekündigt.

 

Gastronomie beklagt Umsatzeinbußen

Besonders deutlich zeigt sich die Auswirkung der Sperrung im Bereich der Gastronomie entlang der Strecke.  Einige Wirte sprechen von einem Rückgang der Gästezahlen um bis zu ein Drittel.  Der 1. Mai, traditionell ein starker Tag für Ausflugslokale, fiel demnach bereits spürbar schwächer aus.  Die Sperrung trifft nicht nur die Motorradfahrer selbst, sondern auch die wirtschaftlich abhängigen Betriebe in der Region.

 

Erste Reaktionen – aber noch keine offizielle Beschwerde

Trotz der aufgeheizten Stimmung ist im Bayrischzeller Rathaus bislang keine offizielle Beschwerde eingegangen.  Über das verlängerte Wochenende war die Verwaltung geschlossen.  Ob sich das ändern wird, bleibt offen.  Laut Beobachtungen vor Ort fahren einige Biker bewusst durch den Ort, um ihre Unzufriedenheit zu zeigen – zumindest ein symbolischer Protest gegen eine Maßnahme, die aus ihrer Sicht über das Ziel hinausschießt.

 

Fazit: Konflikt zwischen Sicherheit und Fairness

Die Teilsperrung der Sudelfeldstrecke zeigt exemplarisch das Spannungsfeld zwischen Verkehrssicherheit, Lärmschutz und den Interessen der Motorrad-Community.  Während Anwohner und Polizei auf Maßnahmen zur Reduzierung von Raserei und Lärm drängen, sehen sich viele Motorradfahrende zu Unrecht pauschal behandelt.  Die kommenden Monate dürften zeigen, ob der Konflikt weiter eskaliert – oder ob sich ein Kompromiss finden lässt, der allen Beteiligten gerecht wird.

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