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KTM-CEO Neumeister: „Motorsport ist Teil unserer DNA“ – Wie es mit KTM in der MotoGP weitergeht

Die österreichische Motorradmarke KTM steht seit Jahren für kompromisslosen Motorsport – insbesondere auch in der MotoGP.  Nun äußerte sich KTM-CEO Gottfried Neumeister in einem ausführlichen Interview mit den Salzburger Nachrichten zur langfristigen Motorsportstrategie des Unternehmens.  Trotz wirtschaftlicher Vorsicht und sich wandelnder Rahmenbedingungen, wie sie mit dem Einstieg von Liberty Media in die MotoGP einhergehen könnten, bleibt der Kurs klar: KTM will dem Rennsport treu bleiben.

Liberty Media als Gamechanger in der MotoGP?

Der bevorstehende Einstieg von Liberty Media als neuer Vermarkter der MotoGP ab 2027 könnte eine Zeitenwende bedeuten.  Neumeister sieht darin durchaus Potenzial: „Wenn Liberty Media kommt, dann kann man schon erwarten, dass noch viel mehr Aufmerksamkeit kommt.“  Als Beispiel nennt er die Entwicklung in der Formel 1, wo sich die Zuschauerzahlen unter der Regie von Liberty verdoppelt haben – mit einem bemerkenswerten Anteil von 50 Prozent neuen weiblichen Fans.

Besondere Bedeutung hätte für KTM dabei der US-Markt.  „Liberty hätte auch sicher vor, einige Rennen in den USA zu machen, was unser wichtigster Einzelmarkt ist“, betont der 47-jährige KTM-CEO.  Eine Rückzugsentscheidung aus der MotoGP, wie sie zuletzt medial spekuliert wurde, werde man daher nicht leichtfertig treffen.

 

Klare Worte gegen Spekulationen

Gerüchte, wonach KTM sich aus der MotoGP zurückziehen oder freie Plätze ab 2026 an Honda übergeben könnte, wies Motorsportchef Pit Beirer als „Blödsinn“ zurück.  Auch Neumeister bekräftigte die strategische Ausrichtung: „Motorsport ist Kern der Marke KTM, das ist Teil unserer DNA.“  Laut Neumeister seien Motorsport und technologische Innovation untrennbar miteinander verbunden.  Entwicklungen auf der Rennstrecke fließen direkt in die Serienfertigung ein – ein Erfolgsfaktor für die internationale Markenwahrnehmung von Buenos Aires bis Bangkok.

 

Strukturreform und Investorenstrategie

Um sich strategisch breiter aufzustellen und möglichen Investoren eine klarere Perspektive zu bieten, wurde die Straßensport-Abteilung vom restlichen Motorsportbereich getrennt.  Diese Maßnahme soll die Übersichtlichkeit verbessern und Investitionsentscheidungen erleichtern.  Neumeisters enger Vertrauter, Lukas Lauda, war dazu im Mai bei der Formel 1 in Imola vor Ort – begleitet vom Red-Bull-Nachfolger Mark Mateschitz, der ebenfalls enge Verbindungen zu KTM pflegt.

 

Blick auf 2026 und darüber hinaus

Für das Jahr 2026 gibt Neumeister ein eindeutiges Versprechen ab: „Es gibt laufende Verträge, die wir einhalten.  Ich sage ganz klar: Wir werden am Motorsport festhalten.“  Für die Zeit danach, also ab 2027, sei jedoch eine genaue Prüfung der Rahmenbedingungen notwendig. Entscheidend seien unter anderem ein mögliches neues Kostenmodell, die Einführung einer Budgetobergrenze sowie das Gesamtkonzept der neuen MotoGP-Ära unter Liberty Media.

Auch wenn also künftig mit einem verstärkten Sparkurs im Rennsport gerechnet werden muss – die Ausrichtung bei KTM bleibt eindeutig motorsportorientiert.  Der KTM-Konzern, abgesichert durch Partner wie Bajaj und solide finanzielle Grundlagen, sieht sich für die kommenden Herausforderungen gut gewappnet.

 

Motorsport als Markenpfeiler – auch abseits der MotoGP

Parallel zur MotoGP steht das traditionsreiche Red Bull Erzbergrodeo vor der Tür – ein KTM-Leuchtturm-Event mit internationaler Strahlkraft.  Es zeigt exemplarisch, wie stark der Offroad-Sektor und der Wettbewerb die Identität der Marke prägen.  KTM wird auch künftig auf eine Mischung aus Engagement im Spitzensport und Innovationskraft setzen, um sowohl die Produktentwicklung als auch die globale Präsenz weiter voranzutreiben.