Basis: Die legendäre Kawasaki KH 250
Für seine außergewöhnliche Kreation griff Whitelock auf die in Großbritannien weit verbreitete Kawasaki KH 250 zurück. Deren luftgekühlter Reihendreizylinder-Motor verfügt im Original über 249 cm³ Hubraum und leistet 26 PS (19 kW) bei 7.000 Umdrehungen pro Minute. Die typische Leistungscharakteristik eines Zweitakters und das geringe Gewicht von 160 kg (etwa 353 lbs) machten die KH 250 in den 1970er-Jahren zu einem der bekanntesten Modelle der Marke.
Technische Besonderheiten des Siebenzylinder-Triebwerks
Für die KH 606 kombinierte Whitelock die Motorenteile von sechs Kawasaki KH 250-Triebwerken und entwickelte gemeinsam mit Chris Appelbee einen Reihen-Siebenzylinder. Mit einem Hubraum von etwa 83 cm³ pro Zylinder ergibt sich rechnerisch eine Gesamtkapazität von etwa 581 cm³, wobei der Modellname „606“ auf eine leichte Aufbohrung und Übermaßkolben hindeutet. Die Spitzenleistung wird auf mindestens 60 PS (44 kW) geschätzt, wobei konkrete Werte zu Kurbelwellenkonfiguration und Zündabständen nicht vorliegen.
Zur Kraftübertragung musste Whitelock die Kupplung einer größeren Kawasaki KH 500 verwenden, da die Standardkupplung der KH 250 den Belastungen nicht standhielt.
Siebenfaches Setup: Vergaser, Zündkerzen und Auspuffe
Für die Versorgung des Siebenzylinders kamen sieben separate Vergaser zum Einsatz, ebenso wie sieben Zündkerzen. Die für die Zündung benötigte Lichtmaschine stammt pragmatisch aus einem Automobil. Eine Eigenkonstruktion ist auch die Abgasanlage mit sieben Auspuffrohren – drei davon auf der linken, vier auf der rechten Seite.
Modifizierter Rahmen und Fahrwerk
Da der Siebenzylinder-Motor mehr Platz beansprucht, musste der originale Stahlrohrrahmen der KH 250 verbreitert werden. Gleiches gilt für Sitzbank und Tank, die ebenfalls rund zehn Zentimeter breiter ausgeführt wurden. Das Fahrwerk wurde teilweise von der größeren KH 500 übernommen – inklusive der Vorderradgabel samt Doppelscheibenbremse und der hinteren Trommelbremse.
Das resultierende Gewicht der KH 606 liegt knapp über 200 kg (etwa 441 lbs) – damit bleibt sie trotz des aufwendigen Umbaus relativ leicht.
Keine Show, sondern voll fahrbereit
Whitelock betonte stets, dass die KH 606 nicht nur ein Showbike, sondern ein fahrbereites Motorrad sei. Die Maschine ist laut, schnell und technisch voll funktionsfähig. Im Vergleich zur Basis-KH 250 ist sie schwerer, aber immer noch in einem Bereich, der sportliche Fahrleistungen erlaubt.
Einmalige Auktion in Japan
Nach der Fertigstellung in England wurde die KH 606 zunächst mit britischer, später mit amerikanischer Zulassung betrieben. Aktuell befindet sich das Einzelstück in Japan, wo es über eine Online-Auktion auf Yahoo Auctions Japan beziehungsweise buyee.jp angeboten wird. Die Auktion endet am 21. Juli 2025. Interessenten müssen mit zusätzlichen Kosten für Transport und eventuelle weiteren Gebühren (Einfuhr / Zoll) rechnen.
Die Herkunft des Projekts: Whitelocks „verrückte“ Kawasaki-Projekte
Simon Whitelock hat sich in der Szene durch zahlreiche extravagante Eigenbauten einen Namen gemacht. Seine Projekte reichen von der Aufrüstung der KH 250 auf vier Zylinder, über die W9-Konstruktion mit drei Triple-Motoren in W-Form, bis hin zum berühmten „Tinker Toy“ mit 48 Zylindern, der 2024 für rund 106.000 Euro (ca. 115.000 US-Dollar) verkauft wurde.
Die KH 606 gilt in Fachkreisen als einzigartiges Beispiel britischer Motorrad-Kunstfertigkeit und dürfte weiterhin für Gesprächsstoff sorgen – ganz gleich, in wessen Sammlung sie in Zukunft landet.


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