Seit einiger Zeit wird diskutiert, ob ältere Fahrzeuge häufiger zur Hauptuntersuchung (HU) vorgeführt werden sollten.  Der TÜV Süd bringt dabei einen Vorschlag ins Spiel, der vorsieht, Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren jährlich zu prüfen.  Bisher stehen vor allem Autos im Fokus, doch könnten langfristig auch Motorräder von solchen Änderungen betroffen sein.  Dies sorgt für Unsicherheit und regt intensive Debatten über Sinn, Nutzen und mögliche finanzielle Belastungen an.

Hintergrund zum TÜV-Vorschlag

Die Idee stammt von Jürgen Wolz, Geschäftsführer des TÜV Süd.  Er begründet sie folgendermaßen:
„Was wir (…) befürworten, ist eine jährliche HU bei mehr als zehn Jahre alten Fahrzeugen.  Bei diesen Autos ist die Mängelquote deutlich höher, insbesondere wenn sie nicht regelmäßig gewartet werden.“
Dieser Standpunkt basiert darauf, dass ältere Fahrzeuge tendenziell mehr sicherheitsrelevante Defekte aufweisen, wenn notwendige Wartungsintervalle nicht eingehalten werden.

 

Was ist mit Motorrädern?

Aktuell beziehen sich die meisten Aussagen auf Pkw, doch ist nicht ausgeschlossen, dass Motorräder in Zukunft ähnlich betrachtet werden.  Statistiken zeigen, dass Motorräder in Deutschland im Durchschnitt älter sind als Autos.  Während bei Autos das Durchschnittsalter 2021 bei rund zehn Jahren lag, erreichte es bei Motorrädern etwa 19 Jahre.
Theoretisch könnten Motorräder also unter eine ähnliche Regelung fallen.  Allerdings gelten für sie in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) eigene Vorschriften.  Derzeit müssen Motorräder in der Regel alle zwei Jahre zur HU.  Nur wenn sie gewerblich genutzt oder vermietet werden, ist heute schon eine jährliche Prüfung vorgesehen.  Ob und inwiefern sich diese Vorgaben künftig ändern, ist nicht klar.  Manche Beobachter halten es für möglich, dass Motorräder tatsächlich in den gleichen Rhythmus wie ältere Autos eingebunden werden könnten, falls der Vorschlag umgesetzt wird.

 

Streit um die Notwendigkeit

Während der TÜV die erhöhte Mängelquote betont, sind die tatsächlich zugrunde gelegten Zahlen nicht im Detail bekannt.  Eine allgemeine Steigerung von Verkehrsunfällen ist in den letzten Jahren zwar festzustellen, aber nicht eindeutig auf ältere Fahrzeuge oder deren technische Mängel zurückzuführen.  Auch gehen viele Unfälle auf menschliches Versagen und weniger auf Defekte zurück.  Kritiker hinterfragen daher, ob eine jährliche HU wirklich erforderlich ist, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen.

 

Finanzielle Auswirkungen für Halter älterer Fahrzeuge

Eine Hauptuntersuchung kostet derzeit rund 150 Euro.  Sollte diese Prüfung jedes Jahr anstehen, verdoppeln sich die Fixkosten, wenn bislang alle zwei Jahre geprüft wurde.  Der TÜV betont, dass die Gebühren nicht stark steigen sollen, doch müssten Halter älterer Fahrzeuge, darunter viele mit geringerem Budget, womöglich häufiger diese Ausgaben tätigen.
Eine mögliche Entlastung durch den Verzicht auf bestimmte Prüfpunkte oder eine effizientere Abwicklung ist bisher nicht konkretisiert.  Somit steht im Raum, dass die jährliche HU, sollte sie kommen, für viele ein finanzieller Faktor werden könnte, der die Haltung älterer Motorräder und Autos merklich verteuert.

 

Ausblick und mögliche Entwicklungen

Ob es tatsächlich zu einer Umsetzung dieser Vorschläge kommt, ist ungewiss.  Es ist denkbar, dass der Vorstoß des TÜV Süd vor allem als Diskussionsanstoß dient.  Möglicherweise wird auch eine Kompromisslösung im Raum stehen, etwa eine jährliche HU erst für noch ältere Fahrzeuge, zum Beispiel ab 15 Jahren.
In jedem Fall zeigt die Debatte, dass strengere Prüfintervalle für ältere Fahrzeuge im Gespräch sind und sich daraus Veränderungen für Halter ergeben könnten.  Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Politik auf die Vorschläge reagiert und ob Motorräder in gleichem Maße betroffen sein werden wie Autos.

Anstehende Veranstaltungen

Anstehende Veranstaltungen

Share via
Copy link