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Yamaha präsentiert V4-Motor für die MotoGP: Der neue Kurs der YZR-M1

Mit der Vorstellung der neuen V4-befeuerten YZR-M1 auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli leitet Yamaha eine neue Ära in der MotoGP ein.  Der traditionsreiche Hersteller aus Iwata verlässt damit nach über zwei Jahrzehnten den vertrauten Weg des Reihenvierzylinders und folgt nun dem Beispiel seiner Hauptkonkurrenten, die schon länger auf V4-Motoren setzen.

Abschied vom Reihenvierzylinder nach 23 Jahren

Seit Beginn der Viertaktära im Jahr 2002 setzte Yamaha auf einen Reihenvierzylinder.  Über viele Jahre hinweg war diese Konfiguration das Markenzeichen der YZR-M1 – mit Erfolgen wie mehreren MotoGP-Weltmeistertiteln.  Doch zuletzt fehlte es spürbar an Spitzenleistung, insbesondere auf den Geraden.  Yamaha war als einziger Hersteller mit Reihenvierzylinder auf der Startaufstellung zunehmend ins Hintertreffen geraten.

Die Entscheidung zum Wechsel wurde nach umfangreichen Tests getroffen.  Yamaha erklärt, man habe das Potenzial des bisherigen Motors ausgeschöpft.  Die neue V4-Plattform soll nun neue Leistungsreserven erschließen.

 

Erstes Rennen mit Wildcard: Fernández testet unter Rennbedingungen

Der neue V4-Prototyp wird am Wochenende beim Großen Preis von San Marino erstmals unter Rennbedingungen eingesetzt.  Testfahrer Augusto Fernández geht dabei mit einer Wildcard an den Start.  Für Yamaha ist das ein wichtiger Praxistest, bevor das neue Konzept möglicherweise ab 2026 regulär zum Einsatz kommt.

Im ersten freien Training belegte Fernández mit dem V4-Motorrad Platz 21.  Bemerkenswert: Seine Rundenzeit lag nur knapp hinter der von Werkspilot Álex Rins, der noch auf der Reihenvierzylinder-Version unterwegs ist.  Diese erste Annäherung an das neue Konzept lässt zumindest darauf schließen, dass Yamaha auf dem richtigen Weg sein könnte.

 

Post-Race-Test: Quartararo und Rins steigen um

Fabio Quartararo und Álex Rins bleiben beim Grand Prix von San Marino noch auf dem bisherigen Motorrad.  Doch beim offiziellen Testtag am Montag nach dem Rennen werden beide erstmals die neue V4-Maschine fahren.  Ihre Rückmeldungen dürften entscheidend sein für die künftige Entwicklungsrichtung.

 

„Plan V“: Zusammenarbeit über Kontinente hinweg

Laut Paolo Pavesio, Managing Director bei Yamaha Motor Racing, steht das Projekt für eine umfassende Neuorientierung: „Die Entwicklung des V4-Prototyps ist das Ergebnis gemeinsamer Arbeit zwischen Yamaha Motor Co., Ltd. in Japan, Yamaha Motor Racing in Europa und ausgewählten technischen Partnern.“

Er betont außerdem die Bedeutung einer schnelleren und agileren Arbeitsweise sowie einer besseren Nutzung globaler Ressourcen.  Auch die Verpflichtung zweier Testfahrer – Andrea Dovizioso und Augusto Fernández – sei ein zentraler Bestandteil dieser Strategie.  Während Dovizioso mit seiner Erfahrung für strukturiertes Feedback sorgt, bringt Fernández die nötige Rennschärfe mit ein.

Pavesio erklärt: „Diese Belastungstests liefern nicht nur wichtige Daten, sondern geben auch ein realistisches Bild unserer Wettbewerbsfähigkeit.“

 

Der Blick in die Zukunft: 850-ccm-Motor und neue Reifen

Der neue V4-Motor ist nicht die einzige technische Neuerung bei Yamaha.  Im Zuge eines zukünftigen MotoGP-Reglements wird auch an einem 850-ccm-Projekt gearbeitet.  Zudem steht ein Wechsel des Reifenlieferanten bevor.  Beide Aspekte erfordern laut Yamaha eine neue Herangehensweise in der Entwicklung – und bestätigen die strategische Relevanz der V4-Plattform.

 

Noch kein klarer Vorteil – aber viel Potenzial

Ob der Wechsel zum V4 die erhoffte Leistungssteigerung bringt, bleibt offen.  Die aktuelle Reihenvierzylinder-M1 hat 2025 bereits Fortschritte gemacht.  Daher wird es für das neue Motorrad nicht leicht sein, sich klar zu behaupten.  Dennoch dürfte der Umstieg mittelfristig unvermeidlich sein, um im Wettbewerb mit Ducati, KTM, Aprilia und Honda wieder konkurrenzfähig zu werden.

 

Fazit: Richtungswechsel mit Symbolkraft

Mit dem Schritt hin zum V4-Motor beendet Yamaha eine Ära und wagt den Neubeginn.  Die kommenden Tests und Renneinsätze werden zeigen, ob sich der Strategiewechsel auszahlt.  Sicher ist: Die Weichen für die Zukunft sind gestellt.

Redakteur bei Motorrad Nachrichten. Fokus auf Technik, Szene und Motorradpolitik – neutral, sachlich, verständlich. Verantwortlich für die Seiten www.Motorcycles.News, www.Motorrad.Training und den YouTube-Kanal "Motorrad Nachrichten", sowie deren social Media-Seiten.