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Yamaha R1 mit innovativer Aerodynamik: Patent zeigt aktive Kühlluft-Auslässe für bessere Performance

Yamaha arbeitet offenbar an einer umfassenden Überarbeitung der Aerodynamik für seine Supersportler und setzt dabei auf Technik, die bislang vor allem aus dem Automobilbau bekannt ist.  Ein neues Patent zur Yamaha R1 zeigt erstmals aktive Kühlluft-Auslässe an den Seitenverkleidungen, die abhängig von verschiedenen Parametern automatisch geöffnet oder geschlossen werden.  Dieses System soll dazu beitragen, Luftwiderstand zu verringern und sowohl die Performance als auch die Emissionswerte zu verbessern.

Variable Luftführung: Ein alter Ansatz neu gedacht

Die Idee, bewegliche Lamellen zur Steuerung des Luftstroms am Kühler einzusetzen, ist im Fahrzeugbau keineswegs neu.  Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg verfügten viele Autos über manuell oder automatisch betätigte Kühlerjalousien.  Im Fokus stand damals jedoch vor allem die Regelung der Motortemperatur.  Auch in der Luftfahrt setzten sich verstellbare Kühlkanäle durch, um aerodynamische Vorteile zu erzielen – bekanntestes Beispiel ist die P-51 Mustang mit ihrem sogenannten Meredith-Effekt.  Dabei wird die durch den Kühler geleitete Luft zur Reduktion des Luftwiderstands und sogar zur Erzeugung eines leichten Schubs genutzt.

In modernen Automobilen gehören aktive Kühlerjalousien heute zum Standard, insbesondere um die Aerodynamik zu optimieren und den Verbrauch zu senken.  Für Motorräder war diese Technik bislang kein Thema im Serienbereich, auch wenn beispielsweise BMW im Jahr 2023 erste Patente für vergleichbare Lösungen anmeldete.  Yamaha greift die Idee nun auf, verfolgt aber einen anderen Ansatz.

 

So funktioniert Yamahas neues Aero-Konzept

Das aktuelle Patent zur Yamaha R1 beschreibt eine umfassend verkleidete Seitenpartie mit speziellen Luftauslässen, die je nach Bedarf automatisch geöffnet oder geschlossen werden.  Anders als beim Auto wird hier nicht der Lufteintritt vor dem Kühler geregelt, sondern der Austritt der warmen Kühlluft hinter dem Kühler.  Bleiben die Auslässe geschlossen, staut sich die Luft im Inneren der Verkleidung und der Luftstrom, der eigentlich durch den Kühler gehen würde, wird um die Seitenverkleidung herumgeführt.

Diese Lösung bringt laut Patent zwei entscheidende Vorteile: Zum einen wird der Luftwiderstand reduziert, da weniger Luft durch den Kühler strömt.  Zum anderen wird verhindert, dass die langsamere, turbulente Abluft aus dem Kühler direkt in den schnelleren Fahrtwind an der Verkleidungsseite gelangt und dadurch zusätzlichen Widerstand erzeugt.  Werden die Auslässe bei geringerem Kühlbedarf geschlossen, entsteht ein deutlich sauberer Luftstrom – was gerade bei höheren Geschwindigkeiten von Vorteil ist.

Yamaha zeigt im Patent zwei Varianten: Eine Version mit jeweils einem großen, variablen Luftauslass pro Seite sowie eine weitere Ausführung mit zwei kleineren, individuell ansteuerbaren Auslässen pro Seite.  Die Öffnung der Luftauslässe erfolgt mittels beweglicher Lamellen, die von einem kleinen Schrittmotor über einen Riemenantrieb verstellt werden.  Die Steuerung übernimmt das Bordsteuergerät und bezieht dabei zahlreiche Sensordaten wie Motortemperatur, Außentemperatur, Gasgriffstellung, Geschwindigkeit sowie die Temperatur des Katalysators mit ein.

 

Intelligentes Thermomanagement für Motor und Katalysator

Das System bietet laut Patent vielseitige Möglichkeiten, das Thermomanagement des Motorrads aktiv zu beeinflussen.  So lässt sich die Betriebstemperatur des Katalysators gezielt anheben, um Emissionen zu reduzieren.  Gleichzeitig kann das System im Fahrbetrieb die optimale Balance zwischen Kühlung und Aerodynamik sicherstellen.  Bei niedriger Geschwindigkeit oder hoher Außentemperatur öffnen die Lamellen, um maximale Kühlung zu gewährleisten.  Steigt die Geschwindigkeit oder sinkt die Umgebungstemperatur, schließen sich die Auslässe zunehmend, um die Aerodynamik zu verbessern.

In Phasen maximaler Beschleunigung schlägt das System sogar vor, die Kühlung kurzfristig zugunsten einer verbesserten Aerodynamik und damit maximaler Performance einzuschränken.  Das System stellt jedoch sicher, dass der Motor nicht überhitzt.  Sobald sich die Situation entspannt, öffnen die Lamellen wieder und sorgen für ausreichende Kühlung.

Ein weiterer Vorteil: Mit reduziertem Luftwiderstand sinkt nicht nur der Kraftstoffverbrauch, sondern auch die Emissionswerte – ein entscheidender Punkt, um künftige Abgasnormen zu erfüllen.

 

Hintergrund: Druck durch Abgasregeln und Zukunft der R1

Die Yamaha R1 ist bereits aufgrund verschärfter Emissionsvorschriften in Europa nicht mehr als straßenzugelassenes Serienmodell erhältlich, sondern wird in der EU aktuell nur noch als Trackbike angeboten.  Für eine Rückkehr auf die Straße sind Innovationen wie diese aktive Kühlluftsteuerung unerlässlich, um die geforderten Werte einzuhalten und gleichzeitig die Performance nicht zu beeinträchtigen.

Ob und wann die Technik tatsächlich in Serie geht, ist derzeit offen.  Das Patent unterstreicht jedoch, dass Yamaha die Supersport-Zukunft weiterhin aktiv mitgestalten will.  Variable Kühlluftauslässe könnten dabei ein zentraler Baustein werden.

 

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Redakteur bei Motorrad Nachrichten. Fokus auf Technik, Szene und Motorradpolitik – neutral, sachlich, verständlich. Verantwortlich für die Seiten www.Motorcycles.News, www.Motorrad.Training und den YouTube-Kanal "Motorrad Nachrichten", sowie deren social Media-Seiten.