Neue Regelung zur Verkehrsberuhigung
Mit der Sperrung in Richtung Bayrischzell reagierten die Landratsämter Rosenheim und Miesbach offizeill auf eine zunehmende Zahl an Beschwerden und gefährlichen Situationen auf der Strecke. Insbesondere sportlich ambitionierte Motorradfahrer – teils als „Knieschleiferfraktion“ bezeichnet – sollen mit der Einbahnregelung in ihre Schranken gewiesen werden.
„In den letzten zwei Jahren haben sich hier chaotische Szenen abgespielt“, berichtet Roman Gold, Leiter der Motorradkontrollgruppe der Autobahnpolizei Holzkirchen. Immer wieder seien Bremsspuren vor Kurven zu sehen gewesen – ein deutliches Zeichen für riskante Fahrweise. (Entsprechende Doppelspuren – also von Autos – konnte ich vor Ort aber auch entdecken, anm. Redaktion)
Kontrolle bei bestem Wetter – aber nicht jeder weiß Bescheid
Am Dienstag, dem 13. Mai, nutzten zahlreiche Motorradfahrer das frühsommerliche Wetter für eine Tour durch das bayerische Voralpenland. Die Kontrollgruppe der Polizei positionierte sich ab 10 Uhr an einem Parkplatz entlang der Strecke. Wer vor 11 Uhr in Richtung Bayrischzell unterwegs war, hatte noch freie Fahrt – danach griff die Regelung. Eine halbstündige Karenzzeit wurde den Fahrern eingeräumt, um die Zone rechtzeitig zu verlassen.
Doch nicht alle Biker waren über die neue Einbahnstraßenregelung informiert. Ein Münchner Trio fuhr ahnungslos in die gesperrte Richtung – mit freundlicher Miene, aber ohne Kenntnis des Verbots. „Haben wir was falsch gemacht?“, fragte einer der drei verwirrt, als sie von der Polizei gestoppt wurden. Die Antwort kam prompt – samt Bußgeldbescheid in Höhe von 50 € (ca. 54 $). Trotz der Überraschung nahmen die drei es mit Humor: „Shit happens.“
Rosenheim24.de zitiert Polizeibeamten Roman Gold: „Die Sperre trifft genau die, die sich hier nur zum Rasen getroffen haben“ (eine Aussage, die nicht wirklich nachvollziehbar ist, da ja für alle Motorradfahrer gesperrt wurde. Gezielte Polizeikontrollen wären eine Möglichkeit gewesen, „die Richtigen“ zu treffen. Anm. Redaktion)
Unübersichtliche Beschilderung sorgt für Irritationen
Zwar wurden entlang der Strecke neue Schilder installiert, doch deren Wirkung scheint begrenzt. „Wenn man hochfährt, sehen die Schilder ein bisschen verworren aus“, bemerkte ein Motorradfahrer aus Göppingen, der mit Beiwagen und Hund unterwegs war. Auch deshalb fragen viele Biker bei der Polizei direkt nach – sicher ist sicher.
Einige der kontrollierten Fahrer waren gut informiert und hielten sich an die neue Regelung. Laut Polizei habe sich die Sperrung bereits „in den entsprechenden Kreisen herumgesprochen“. Dennoch zeigt sich: Die Kommunikation der neuen Verkehrsführung könnte klarer sein.
Geteilte Meinungen unter Motorradfahrern
Nicht jeder ist mit der neuen Regelung einverstanden. Robert Fischer aus Stephanskirchen, ein regelmäßiger Besucher der Strecke, äußerte klare Kritik: „Ich find’s schlecht. Es gibt ein paar Irre, die hat es immer schon gegeben – und die machen alles kaputt.“ Für ihn wäre eine vollständige Sperrung konsequenter, wenn auch wenig praktikabel.
Andere Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer begrüßen die Maßnahme. Die zuvor oft gefährlich geteilte Straße steht ihnen bergauf nun exklusiv zur Verfügung. Einige Radler zeigten bei Sichtung der Polizei sogar den Daumen nach oben.
Fazit: Wirkung ja, Akzeptanz fraglich
Die Sudelfeld-Regelung ist offiziell ein Versuch, die Sicherheit auf einer beliebten, aber oft missbrauchten Strecke zu erhöhen. Die Kontrollen zeigen Wirkung, die Bußgelder tun weh – doch viele Biker bleiben skeptisch. Ob sich die Einbahnregelung langfristig bewährt, wird sich wohl erst im Laufe der Saison zeigen. Klar ist: Der Dialog zwischen Behörden und Fahrern bleibt ebenso notwendig wie transparente Kommunikation und verständliche Beschilderung.
Zum Shirt gegen Streckensperrungen