Technik trifft Tierwelt: Der Roboter-Löwe von Kawasaki
Optisch erinnert der Corleo an einen Kreuzung aus einem Boston-Dynamics-Roboter und einem Anime-Löwen. Tatsächlich ließ sich Kawasaki bei der Namensgebung vom Sternbild „Löwe“ inspirieren, nicht von einem Hund – auch wenn das Design zunächst andere Assoziationen weckt. Mit einer Schulterhöhe von rund 160 cm und einer Länge von 170 cm ist der Corleo etwa so groß wie eine Reiseenduro oder ein ATV.
Die Besonderheit liegt jedoch nicht nur im Design, sondern im Antriebskonzept und der Beweglichkeit. Der Corleo soll sich dank einzeln ansteuerbarer, hydraulisch gefederter Gliedmaßen über anspruchsvollstes Gelände bewegen können – inklusive Sprüngen, Stufensteigen und dem Überqueren schroffer Felsformationen. Erste Bilder zeigen die Maschine bei scheinbar mühelosen Kletteraktionen. Ob es sich bei den gezeigten Szenen um reale Prototypaufnahmen oder rein computergenerierte Animationen handelt, ist bislang allerdings unklar. Wobei man wohl eher von Zweitem ausgehen darf, wenn man das Ganze nicht sogar als verspäteten Aprilscherz abtut.
Wasserstoff trifft Mechanik: Der Antrieb des Corleo
Statt auf eine klassische Brennstoffzelle setzt Kawasaki beim Corleo auf einen kleinen Viertakt-Einzylindermotor mit einem Hubraum von 150 cm³. Dieser Motor, wassergekühlt und kompakt im vorderen Bereich untergebracht, wird mit Wasserstoff betrieben – gespeist aus Druckgaszylindern im Heck. Der Verbrennungsmotor erzeugt elektrische Energie, die wiederum leistungsstarke Elektromotoren in den Beinen antreibt. Die genaue Spezifikation der Energiespeicherung – etwa durch Akkus – ist bislang nicht bekannt.
Ziel der Entwicklung soll eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h (62 mph) sein. Ob dieses Tempo auch unter realen Bedingungen mit einem Reiter auf dem Rücken erreicht werden kann, bleibt abzuwarten. In den bisherigen Simulationen war jedenfalls zu erkennen, dass der Sitz bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten stark gefedert sein muss – ein Motorrad-ähnliches Schwingensystem soll für mehr Komfort sorgen.
Motorrad-Feeling auf vier Beinen
Kawasaki betont, dass der Corleo „fun to ride“ sein soll – ganz wie die Motorräder der Marke. Dafür sorgt eine dem Motorrad nachempfundene Sitzposition mit beweglichen Fußrasten, die auch als Eingabemedium für Steuerbefehle dienen. Die Steuerung erfolgt nicht über Gasgriff und Bremse, sondern durch Gewichtsverlagerung des Reiters – ähnlich wie beim Reiten eines echten Tiers. Das System erkennt Körperbewegungen in alle Richtungen und passt die Fortbewegung entsprechend an.
Das Cockpit erinnert an moderne Motorrad-Technik: Ein großes digitales Display zeigt Navigationsdaten und Systemstatus. Reifen im klassischen Sinn gibt es nicht – stattdessen bewegen sich vier gummibereifte „Hufe“ über den Untergrund.
Zwischen Vision und Machbarkeit
Bislang existiert der Corleo offenbar nur als Designmodell. Ob ein funktionierender Prototyp tatsächlich bereits gebaut wurde, bleibt offen. Selbst Kawasaki spricht bisher nur von einem Konzept – das Jahr 2050 wird intern als Zielmarke genannt. Die Präsentation auf der Expo 2025 soll vor allem zeigen, wohin sich persönliche Mobilität im kommenden Jahrhundert entwickeln könnte.
Deutlich weiter ist Kawasaki bei anderen Wasserstoff-Projekten. Die bereits fahrbereite Ninja H2 HySE mit 200 PS (147 kW) starkem, wasserstoffverbrennendem Vierzylinder-Kompressormotor zeigt, dass das Unternehmen ernsthaft an alternativen Antrieben arbeitet. Der Corleo könnte eines Tages eine spannende Ergänzung darstellen – für jene, die das Motorradfahren wortwörtlich neu erleben wollen.





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