Benda Motor 1

Benda präsentiert 1700cc-Sechszylinder und 250cc-Hybrid-Boxer – Innovationen aus China

Die chinesische Marke Benda sorgt mit ungewöhnlichen Motorenkonfigurationen zunehmend für Aufmerksamkeit.  Während das Unternehmen erst seit Kurzem auf dem US-Markt aktiv ist und dort vor allem 300cc bis 500cc V2-Modelle anbietet, zeigt Benda auf dem heimischen Markt deutlich mehr Innovationsfreude.  Bei der jüngsten CIMAMotor-Messe präsentierte Benda nicht nur ein radikales Hybrid-Konzept mit 250cc-Boxermotor, sondern auch einen komplett neu entwickelten Reihen-Sechszylinder mit 1700cc Hubraum.

Der 1700cc-Reihensechszylinder: Konzept und Besonderheiten

Der neue Sechszylinder wurde auf der Messe zunächst nur als Einzelaggregat ausgestellt – ein konkretes Serienmotorrad dazu wurde bislang nicht vorgestellt.  Auffällig ist die große Ähnlichkeit zum bekannten BMW K 1600 Motor.  Beide Triebwerke verfügen über eine Zylinderbohrung von 72 mm, wobei Benda mit 69 mm einen 1,5 mm längeren Hub als BMW (K 1600: 67,5 mm) nutzt.  Daraus ergibt sich ein Hubraum von 1685,6 cm³, während der BMW-Motor 1649 cm³ aufweist.  In PS und kW umgerechnet, entspricht die Referenzleistung des BMW K1600 rund 160 PS (ca. 118 kW) bei 7.750 U/min.  Offizielle Leistungsdaten zum Benda-Triebwerk wurden bisher nicht veröffentlicht.

Auch die Motorarchitektur ähnelt dem Vorbild aus Deutschland: Die Zylinderbank ist weit nach vorne geneigt, was den Schwerpunkt absenkt und die Masse optisch wie technisch kompakter erscheinen lässt.  Benda folgt hier offenbar der Philosophie, großvolumige Motoren für Tourenmotorräder möglichst fahrdynamisch zu gestalten.

 

Eigenständige DCT-Getriebeentwicklung

Deutliche Unterschiede zeigen sich im Bereich der Kraftübertragung: Statt auf ein klassisches Schaltgetriebe oder das bekannte Doppelkupplungsgetriebe (DCT) von Honda zu setzen, entwickelt Benda eine eigene Lösung.  Nach aktuellen Patentanmeldungen verwendet Benda ein DCT, bei dem die beiden Kupplungen jeweils an den Enden der Kurbelwelle sitzen.  Jede Kupplung steuert dabei einen Teil der insgesamt acht Vorwärtsgänge.  Die Schaltvorgänge werden nicht hydraulisch, sondern elektromagnetisch betätigt.  Ein elektromechanischer Aktuator bewegt die Schaltwalze – ein Ansatz, der sich deutlich von etablierten Lösungen unterscheidet.

Diese Technologie soll laut den verfügbaren Informationen für besonders geschmeidige Gangwechsel sorgen und kommt damit den Komfortansprüchen von Tourenfahrern entgegen.  Auch ein Kardanantrieb ist vorgesehen, was auf die Ausrichtung als Luxustourer hindeutet.

 

250cc-Hybrid-Boxer mit innovativem Antriebskonzept

Neben dem Sechszylinder zeigte Benda auf der CIMAMotor auch einen 250cc-Boxermotor mit Hybridunterstützung.  Die Hybridtechnik wurde im Konzeptfahrzeug als zusätzlicher Elektromotor am oder hinter dem Boxer-Aggregat angebracht, welcher wahlweise parallel zum Verbrenner oder rein elektrisch antreiben kann.  Laut Hersteller soll das System eine Leistung von 62 PS (rund 46 kW) und ein Drehmoment von 74 lb-ft (etwa 100 Nm) ermöglichen – für ein Motorrad dieser Klasse bemerkenswerte Werte.  Auch hier ist eine Serienfertigung geplant, wobei bereits veröffentlichte Designzeichnungen eine seriennahe Umsetzung erkennen lassen.

 

Fazit und Ausblick

Benda präsentiert sich mit den neuen Motorenkonzepten als innovativer Hersteller, der nicht nur bestehende Lösungen adaptiert, sondern auch eigenständige technische Wege beschreitet.  Die Kombination aus großvolumigem Sechszylinder mit eigenem DCT und Hybrid-Boxer macht deutlich, dass das Unternehmen den Anspruch erhebt, im Premiumsegment international mitzumischen.  Wann die ersten Serienmodelle erscheinen und wie sich die Konzepte im Praxiseinsatz bewähren, bleibt abzuwarten.

Redakteur bei Motorrad Nachrichten. Fokus auf Technik, Szene und Motorradpolitik – neutral, sachlich, verständlich. Verantwortlich für die Seiten www.Motorcycles.News, www.Motorrad.Training und den YouTube-Kanal "Motorrad Nachrichten", sowie deren social Media-Seiten.