Vorteile gegenüber herkömmlichen Materialien
Naturfaser-Verbundwerkstoffe auf Flachsbasis bieten gleich mehrere Vorteile gegenüber klassischen Verbundstoffen wie Kohlefaser oder Kunststoff. Sie sind nicht nur leichter, sondern auch deutlich nachhaltiger. Laut BMW lässt sich durch den Einsatz dieser Naturfasern der CO₂e-Ausstoß bei der Herstellung von Dachkomponenten um etwa 40 Prozent senken – eine Reduzierung, die sowohl die Produktion als auch das Lebensende des Bauteils (End-of-Life) umfasst.
Die Umrechnung der CO₂e-Einsparung ergibt sich aus internen Berechnungen und Praxiserfahrungen aus dem Motorsport. Dort wurden diese Naturfaser-Verbundwerkstoffe erstmals 2019 im Rahmen der Formel E eingesetzt und seither kontinuierlich weiterentwickelt. In Modellen wie dem BMW M4 DTM und M4 GT4 ersetzten sie bereits erfolgreich Teile aus Kohlefaser-Kunststoff (CFK).
Motorsport als Entwicklungsplattform
Der konsequente Einsatz im Motorsport dient nicht nur dem Praxistest, sondern beschleunigt auch die Materialentwicklung. Seit 2022 ist Bcomp offizieller BMW M Motorsport Partner, insbesondere für den BMW M4 GT4, der beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring als ultimative Belastungsprobe für die neuen Materialien gilt. Franciscus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH, betont dazu:
„Naturfaserverbundwerkstoffe leisten einen wichtigen Beitrag für innovative Leichtbaulösungen im Motorsport und ermöglichen eine Reduzierung der CO₂e-Emissionen im Herstellungsprozess. Naturfaser ist eine Innovation, die die BMW M Philosophie ‚Born on the racetrack. Made for the streets.‘ konkret darstellt.“
Perspektive für die Großserie und Zweiräder
Nach der erfolgreichen Erprobung im Motorsport findet die Technologie nun den Weg in die Serienproduktion – zunächst bei Pkw, doch auch der Einsatz in Motorrädern dürfte laut aktuellen Einschätzungen zeitnah folgen. Die BMW Group ist über BMW i Ventures direkt an Bcomp beteiligt, um die Entwicklung weiter voranzutreiben.
Die Einführung von Flachs-Verbundwerkstoffen in der Serie unterstreicht das Bestreben, den CO₂e-Fußabdruck weiter zu verringern und gleichzeitig innovative Leichtbaulösungen zu bieten. Neben BMW haben auch andere Hersteller wie Honda und Royal Enfield das Potenzial von Naturfasern erkannt: Während Honda bereits den Biokunststoff Durabio in der NC750X nutzt, sollen bei Royal Enfield Pläne für Flachs-basierte Karosserieteile an einer Elektroversion der Himalayan bestehen.
Ökologische und technische Vorteile auf einen Blick
Flachs, als Basis für diese Werkstoffe, ist nicht nur umweltfreundlich im Anbau, sondern zeichnet sich auch durch ein geringes Gewicht und hohe Festigkeit aus. So ergeben sich neben der ökologischen Entlastung auch handfeste technische Vorteile, etwa beim Gewicht: Leichtere Komponenten helfen, den Verbrauch zu senken und die Dynamik zu verbessern. Die Gewichtseinsparung macht sich sowohl im Automobil- als auch im Motorradbau bemerkbar, gerade bei den zunehmend schwereren Modellen.
Eine Umrechnung typischer Bauteile verdeutlicht das Einsparpotenzial: Wiegt ein herkömmliches Kohlefaser-Dach beispielsweise 5 kg (etwa 11 lbs), könnte ein vergleichbares Naturfaser-Bauteil bei gleicher Festigkeit etwa 4 kg (rund 8,8 lbs) wiegen. Das ergibt pro Fahrzeug eine signifikante Ersparnis.
Fazit: Innovation mit Vorbildfunktion
Mit der Serienreife von Flachs-basierten Naturfaserverbundwerkstoffen in der Fahrzeugproduktion setzt die BMW Group ein deutliches Zeichen für nachhaltige Innovation. Die Verbindung von ökologischen Vorteilen, technischer Leistungsfähigkeit und Praxistauglichkeit macht diese Entwicklung zu einem bedeutenden Schritt auf dem Weg zu nachhaltigen Mobilitätslösungen der Zukunft.


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