Nach einer intensiven Restrukturierungsphase hat MV Agusta wieder die volle Kontrolle über ihr Unternehmen erlangt. Timur Sardarov, bisheriger Minderheitsgesellschafter, hat sämtliche Anteile der KTM AG an der italienischen Traditionsmarke übernommen. Die Trennung wurde am Abend des 31. Januar 2025 offiziell bestätigt.
Damit endet eine Partnerschaft, die 2022 begann, als die KTM AG – eine Tochter der Pierer Mobility Gruppe – zunächst 25,1 % der Anteile an MV Agusta über eine Kapitalerhöhung erwarb. Im Frühjahr 2024 wurde diese Beteiligung auf 50,1 % ausgebaut, womit KTM die Mehrheit an der Nobelmarke aus Varese hielt. Trotz dieser Investitionen sah sich Pierer Mobility Ende 2024 mit erheblichen finanziellen Problemen konfrontiert, was schließlich zum Verkauf der MV Agusta-Anteile führte.
MV Agusta bleibt von der KTM-Insolvenz unberührt
Ende November 2024 stellte die KTM AG einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung – der letzte Rettungsanker vor einer drohenden Insolvenz. Schon früh zeichnete sich ab, dass eine Trennung von MV Agusta Teil der finanziellen Restrukturierung sein würde. Während KTM mit Lagerüberhängen und schwacher Nachfrage kämpfte, konnte MV Agusta 2024 beeindruckende Wachstumszahlen verzeichnen.
Durch den Rückkauf der Anteile durch Art of Mobility S.A., ein Unternehmen der Familie Sardarov, bleibt MV Agusta von der finanziellen Schieflage der Pierer Mobility Gruppe unberührt. Der Kaufpreis wurde offiziell nicht kommuniziert, Insider sprechen jedoch von einem Unternehmenswert im mittleren zweistelligen Millionenbereich – also rund 50 Millionen Euro (ca. 54 Mio. USD).
MV Agusta mit starkem Wachstum in 2024
Während KTM und Pierer Mobility mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen, verzeichnet MV Agusta eine positive Entwicklung. Das Unternehmen verkaufte 2024 rund 4.000 Motorräder, ein Wachstum von 116 % im Vergleich zum Vorjahr. Bereits im Juli 2024 hatte MV Agusta die Gesamtverkäufe von 2023 übertroffen.
Auch im Ersatzteilgeschäft erreichte die Marke Bestwerte: Die Verfügbarkeitsrate für Ersatzteile von Modellen bis zu sieben Jahren lag 2024 bei 99 %. Die Händlerstruktur bleibt mit derzeit 219 Verkaufsstellen und 41 Servicepunkten weltweit erhalten und soll bis Ende 2025 auf 270 Standorte erweitert werden.
Timur Sardarov setzt auf Eigenständigkeit und neue Modelle
Mit der vollständigen Rückübernahme kehrt MV Agusta zu einer unabhängigen Geschäftstätigkeit zurück. Die Produktion, Entwicklung, der Vertrieb und das Marketing bleiben weiterhin in Varese angesiedelt. Das Unternehmen plant, die nächste Generation von Modellen weiter voranzutreiben, um sein Portfolio zu erneuern.
Timur Sardarov betonte die Bedeutung dieses Schrittes:
“Die vollständige Kontrolle über das Unternehmen zurückzugewinnen bedeutet, dass wir jetzt stärker und fokussierter denn je auf Spitzenleistungen sind. In den letzten zwei Jahren hat MV Agusta seine Prozesse, Systeme und sein Personal erheblich gestärkt. Diese strukturellen Veränderungen sind die Grundlage für die außergewöhnlichen Ergebnisse von 2024 und werden unseren Erfolg auch in den kommenden Jahren vorantreiben.”
Mit der neuen Unternehmensstruktur und einem ambitionierten Wachstumsplan sieht sich MV Agusta gut für die Zukunft gerüstet. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich die Marke nach der Trennung von KTM weiterentwickelt.
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