DUH: Lärm als unterschätztes Gesundheitsrisiko
Laut DUH ist Verkehrslärm nach der Luftverschmutzung die zweitgrößte umweltbedingte Ursache für Gesundheitsprobleme in Deutschland. Die Organisation verweist auf Studien, die eine direkte Verbindung zwischen Lärmexposition und einer Reihe von schwerwiegenden Gesundheitsproblemen, darunter Herz-Kreislauferkrankungen und psychische Störungen, nachweisen. Trotzdem, so die DUH, wird das Thema Lärmschutz von politischer Seite stark vernachlässigt.
„Verkehrslärm muss durch eine einheitliche Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts und verschärfte Lärmhöchstwerte für Kraftfahrzeuge reduziert werden“ – DUH
Strengere Maßnahmen und Bürgerbeteiligung
Um gegen die „laxe Handhabung“ der bestehenden Lärmgrenzwerte durch die Behörden vorzugehen, plant die DUH eine bundesweite Aktion. Wieviel Ahnung sie von diesen Lärmgrenzwerten haben, konnten sie bereits bei dem gescheiterten Pilotprojekt Holzminden beweisen, dass nicht ohne Grund aus Sicht der DUH letztlich als gescheitert angesehen werden muss.
Die neue geplante Aktion soll nicht nur mit mobilen Lärmmessungen arbeiten, sondern auch die Öffentlichkeit einbeziehen. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert, dass die Behörden bei Überschreitungen der Grenzwerte oft untätig bleiben. Er kündigt an, dass die DUH extrem laute Fahrzeuge identifizieren und den Behörden zur Stilllegung melden wird. Zudem sollen Bürgerinnen und Bürger angeleitet werden, selbst aktiv zu werden und über ein Onlinetool ähnliche Anzeigen zu erstatten. Unser aller Vorbild soll demnach wohl der Anzeigenhauptmeister werden.
„DUH startet bundesweite Mitmachaktion: Bürger sollen über ein Onlinetool bei zuständigen Behörden konkrete Maßnahmen gegen Lärm beantragen und extrem laute Motorräder und Sportwagen den Behörden zur Stilllegung melden“ – DUH
Juristische Unterstützung und EU-Richtlinien
Die DUH stützt ihre Forderungen auf ein Rechtsgutachten, das belegt, dass Kommunen die Möglichkeit haben, flächendeckend Tempo 30 einzuführen, um den Lärm zu reduzieren. Diese Maßnahme wird jedoch selten umgesetzt. Die Organisation fordert daher eine konsequentere Anwendung der EU-Umgebungslärmrichtlinie, die konkrete Lärmaktionspläne von den Kommunen verlangt.
Kritische Perspektiven
Während die Forderungen der DUH auf den ersten Blick als notwendige Schritte zum Schutz der öffentlichen Gesundheit verkauft werden, werfen sie doch viele Fragen auf. Die geplante Involvierung von Bürgern in den Prozess der Fahrzeugstilllegung könnte zu rechtlichen Unsicherheiten und Konflikten führen. Auch die drastische Maßnahme der Fahrzeugstilllegung selbst wird kontrovers diskutiert, da sie tief in die Rechte der Fahrzeughalter eingreift.
Fazit
Die Deutsche Umwelthilfe fordert radikale Veränderungen im Umgang mit Verkehrslärm. Durch die Kombination aus strengeren Regulierungen und aktiver Bürgerbeteiligung hofft die Organisation, den Lärmschutz in Deutschland zu revolutionieren. Die Effektivität und Akzeptanz dieser Maßnahmen bleibt jedoch abzuwarten, insbesondere im Hinblick auf die tiefgreifenden Eingriffe in persönliche und wirtschaftliche Freiheiten.
