Während Dunlop auf der bewährten Paton unterwegs ist und Hickman die Yamaha R7 konsequent weiterentwickelt, bringt Todd mit dem Padgett’s-Team eine neue Kombination ins Rennen, die das Potenzial hat, das etablierte Duell zu sprengen.
Supertwin: Weniger Leistung, mehr Präzision
Mit einer Motorleistung von deutlich unter der Hälfte eines Superbikes – das sind rund 75–85 PS (55–63 kW) im Vergleich zu über 240 PS (177 kW) – fehlt es den Supertwins zwar an schierer Kraft, doch der fahrerische Anspruch ist nicht minder hoch. Hier zählen vor allem Aerodynamik, Geschwindigkeit durch die Kurven und die Fähigkeit, drei fehlerfreie Runden auf höchstem Niveau zu fahren. Die Anforderungen sind gnadenlos – und genau das macht diese Klasse so faszinierend.
Paton als Referenz – Yamaha und Aprilia holen auf
Seit 2017 ist die italienische Marke Paton das Maß der Dinge in der Supertwin-Klasse. Sie gewann sieben der letzten acht TT-Rennen. Doch mit der Einführung der Yamaha R7 und der Aprilia RS660 ist frischer Wind in die Klasse gekommen. Während Dunlop weiterhin auf die bewährte Paton setzt, hat sich Hickman für einen anderen Weg entschieden.
Der Rekordrundenhalter der TT entschied sich mit der Öffnung des Reglements umgehend für die Yamaha R7 – ein Projekt, das er gemeinsam mit seinem eigenen Unternehmen PHR Performance und in Kooperation mit Swan Racing betreibt. Anfangs noch belächelt, erzielte Hickman 2023 einen vierten Platz im ersten Rennen mit der R7. Nur wenige Tage später folgte jedoch sein zweiter Sieg in der Klasse. Seine persönliche Bestzeit von 121,743 mph (etwa 195,92 km/h) zeigt deutlich: Die R7 ist konkurrenzfähig.
Der Rückblick: Dunlop vs. Hickman
Michael Dunlops ernsthafte Rückkehr in die Supertwin-Klasse erfolgte 2017. Ein enttäuschender siebter Platz auf einer Kawasaki war der Auftakt. Der Wechsel zur Paton im darauffolgenden Jahr jedoch veränderte alles: 2018 fuhr Dunlop zum Sieg – mit einer bis heute bestehenden Rekordrunde von 122,750 mph (197,57 km/h).
2022 kam es zum ersten echten Kräftemessen mit Peter Hickman – damals ebenfalls auf einer Paton. Zwei Runden lang lieferten sich beide ein packendes Rennen, bis Dunlop aufgrund eines technischen Defekts bei Glen Helen aufgeben musste. Seitdem ist das Duell prägend für die Klasse.
Davey Todd: Der Herausforderer
Davey Todd, der in der Vergangenheit bereits in verschiedenen TT-Klassen auf sich aufmerksam machte, schließt sich 2025 dem renommierten Padgett’s-Team an. Nachdem er 2024 mit einer Kawasaki von Dafabet Racing zweimal den sechsten Platz belegte, äußerte er später, dass das Potenzial des Motorrads nicht voll ausgeschöpft wurde – fehlende Trainingszeit war das Hauptproblem.
Für 2025 sitzt Todd auf einer Paton, die von Padgett’s vorbereitet wird. Trotz ihres Debüts in der Supertwin-Kategorie bringt das Team umfassende Erfahrung aus anderen TT-Klassen mit. Todd, der mit seinem leichten und aerodynamischen Fahrstil als ideal für diese Maschinen gilt, könnte durchaus für eine Überraschung sorgen.
Fazit: Spannende Dreierkonstellation mit offenem Ausgang
Zwar gelten Dunlop und Hickman dank ihrer bisherigen Erfolge als die Favoriten, doch Davey Todd und andere Herausforderer könnten das Blatt schnell wenden. Die Supertwin-Klasse ist bekannt für ihre Unberechenbarkeit – technische Ausfälle, kleine Fehler und plötzliche Wetterumschwünge können jedes Rennen auf den Kopf stellen.
Klar ist: Die Tourist Trophy 2025 wird in der Supertwin-Klasse erneut ein Highlight – geprägt von spannenden Zweikämpfen, neuen Marken und viel taktischem Feingefühl.
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