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Sperrmaßnahme am Aasrücken: Zwischen Lärmschutz und Freiheit auf zwei Rädern

Die Stadt Göppingen hat eine kontroverse Entscheidung getroffen: Auf dem Aasrücken, einer bei Motorradfahrern und Sportwagenliebhabern beliebten Ausflugsstrecke, wurden massive Betonbarrieren errichtet.  Ziel dieser Maßnahme ist es, die Anwohner der umliegenden Stadtteile wie Hohenstaufen, Maitis, Lenglingen und Ottenbach vor anhaltendem Motorenlärm und gefährlichen Fahrmanövern zu schützen.  Doch die Maßnahme spaltet die Öffentlichkeit – insbesondere in sozialen Netzwerken wird darüber intensiv diskutiert.

Landschaftlich reizvoll, aber laut und gefährlich

Die Parkbuchten auf dem Aasrücken galten lange Zeit als Treffpunkt mit spektakulärem Panoramablick: Im Süden reicht der Blick zur Schwäbischen Alb, im Norden über das Remstal bis in den Schwäbischen Wald.  Vor allem an Wochenenden versammelten sich hier zahlreiche Motorrad- und Sportwagenfahrer, um gemeinsam den Ausblick zu genießen – und nicht selten, um dabei ihre Fahrzeuge zur Schau zu stellen.

Allerdings entwickelte sich der Treffpunkt zunehmend zu einem Problemfall.  Neben der beliebten Landesstraße L 1075 kam es nach offiziellen Angaben immer wieder zu gefährlichen Fahrmanövern, Geschwindigkeitsüberschreitungen und sogar illegalen Rennen.  Zuschauer filmten sogenannte Stunts und riskante Überholmanöver – Szenen, die schließlich auch zu mehreren Verkehrsunfällen geführt haben sollen.  Infolge dessen sah sich die Stadt Göppingen gezwungen, zu handeln.

 

Massive Barrieren als Reaktion auf jahrelange Beschwerden

Die Sperrmaßnahme erfolgte nach langanhaltenden Beschwerden von Anwohnern, die unter dem Motorenlärm litten.  Immer wieder hatten Bürgerinitiativen und städtische Gremien auf die Situation aufmerksam gemacht.  Trotz Appellen an mehr Rücksichtnahme und intensiver Polizeikontrollen mit Geschwindigkeitsüberwachung konnte das Verhalten einiger Verkehrsteilnehmer nicht nachhaltig verändert werden.

Die jetzt errichteten Barrieren bestehen aus mit Splitt gefüllten Gleitschutzwänden – bekannt aus dem Autobahnbau – und bringen jeweils mehrere Tonnen auf die Waage.  Damit soll verhindert werden, dass die Absperrungen eigenmächtig entfernt werden.  Der Zugang zu den Parkbuchten ist damit faktisch unmöglich. Ein Entfernen wäre nur mit schwerem Gerät wie einem Kran möglich.

 

Rücksichtnahme versus Freiheit: Eine gespaltene Bilanz

Während viele Anwohner von einer spürbaren Entlastung berichten, melden sich auch kritische Stimmen zu Wort.  Genussfahrer, Cabrio-Ausflügler und verantwortungsbewusste Motorradfahrer empfinden die Sperrung als Kollektivstrafe.  Sie beklagen, dass ihnen durch das Fehlverhalten einiger weniger der Zugang zu einem der schönsten Aussichtspunkte im Stauferland verwehrt werde.

Seitens der Stadt Göppingen wird betont, dass es sich zunächst um eine temporäre Maßnahme handelt.  Die Verkehrsschaukommission hat gemeinsam mit den Bezirksbeiräten aus Hohenstaufen und Maitis entschieden, die Auswirkungen der Sperrung engmaschig zu beobachten.  Eine erste Evaluation soll zu Beginn der Sommerferien erfolgen.

 

Ein Schritt mit Signalwirkung

Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass der Entschluss zur Sperrung niemandem leichtgefallen sei.  Doch angesichts der zunehmenden Verkehrsgefährdung und der massiven Lärmbelastung habe es keine andere Möglichkeit gegeben.  Der Appell an alle Besucher: Verständnis zeigen – und Rücksicht nehmen.  Ob der Aasrücken in Zukunft wieder für alle zugänglich sein wird, hängt nun vom Verlauf der nächsten Wochen ab.