Dieses mal ging es für ein Instruktorentraining nach Hockenheim. Geplant waren sechs Turns, an der Fahrtechnik und Linie zu arbeiten, viele Fotos und Videos für den Bericht zu machen und ganz viel Spaß zu haben! Nicht alles hat so geklappt wie geplant…
Instruktorentraining
Wie man das Training buchen kann stimmt mit dem Getting Started überein und kann dort nachgelesen werden. Ich will euch ja nicht jedes mal mit dem selben Blödsinn langweilen.
Ich hab für meine Freundin und mich das Instruktortraining über Speer-Racing gebucht. Unser erster Turn war erst um 10 Uhr. Die Fahrerbesprechung um 8 Uhr war für alle vorgeschrieben. Der Zeitplan wurde schon im Vorfeld im Internet veröffentlicht. Also rechtzeitig angekommen und angemeldet. Zur normalen Fahrerbesprechung in der Boxengasse mussten wir aber doch nicht (wir hatten eh daran gezweifelt). Wir durften wieder ins Sachshaus.
Es wurde der Tagesablauf durchgesprochen, wie es auf der Rennstrecke abläuft (Überholen der Gruppen / allgemeines Verhalten…) und die einzelnen Flaggen erklärt.
Anschließend wurde wieder in Gruppen eingeteilt. Man durfte sich selbst einschätzen und und sich zur jeweiligen Gruppe melden. Zuerst kam Gruppe 1 (schnellste Gruppe) dran und dann 10 (langsamste Gruppe). Die beiden Extremen waren also weg. Weiter mit Gruppe 2, ab hier hat sich fast jeder gemeldet und es wurde einfach der Reihe nach ausgewählt. Wir landeten dadurch in Gruppe 8. Naja, waren ja eh mit unseren kleinen 400tern da, mit unglaublichen 65 PS.
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- Wimme, Günter (Autor)
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Der erste Turn
Es ging zum ersten Turn auf die Strecke. Wir waren ungefähr im Mittelfeld der Gruppe, so dass der Ziehharmonika-Effekt nicht ganz so schlimm war. Leider war es für einen aus einer anderen Gruppe schon nach einer halben Runde vorbei. Er hat seine Maschine weg geschmissen.
Im ersten Turn haben wir schon mehrere Gruppen überholt da die Gruppe sehr homogen war. Die 8 als Gruppennummer hatte also nicht wirklich was zu bedeuten. In der Gruppe wurde auch wieder durchgewechselt. Der Erste hinterm Instruktor scherte aus und gliederte sich als Letzer der Gruppe wieder ein, so dass jeder mal hinterm Instruktor die Linie genau studieren konnte…
Wir waren schon recht flott unterwegs. Ich bekam schon im ersten Turn ein paar mal das Knie auf den Boden. Im Getting Started musste ich dafür die Linie etwas abändern um das zu schaffen, da wir da noch “zu langsam” waren.
Meine Freundin hat nach ein paar Runden leider einen Leichtsinnsfehler gemacht und in der Kurve das Gas zu früh zu weit aufgerissen, so dass das Hinterrad den Grip verlor. Sie war echt gut unterwegs bis dahin. Ihr Hintermann hat super reagiert und ist ihr ausgewichen, obwohl sie vor sein Vorderrad zu rollen drohte.
Ihr ist aber nichts passiert. Nur ein paar kleine blaue Flecken…
Er hat das ganze mit seiner Cam aufgenommen und ich konnte es mir vor Ort ansehen. Er will es mir auch noch zuschicken, nur leider ist es noch nicht angekommen. Ich hoffe es kommt noch.
Der Stess hat begonnen…
Nach dem Turn war erstmal Besprechung und man erzählte mir was mit meiner Freundin war. Ich hatte davon nichts mitbekommen, da ich vor ihr fuhr. Sie kam dann auch bald zu uns und mein Puls ging wieder etwas runter.
Durch den Sturzpad ist an der Verkleidung nicht viel passiert. Der Bremshebel war hinüber, die Fußrastenhalterung war gebrochen und das Bremspedal war verbogen. Ersatzteile hatten wir dabei, aber leider keine Fußrastenanlage für rechts.
Erstmal den Bremshebel getauscht, und die Fußbremse demontiert. Die Fußrastenanlage hätte man wieder montieren können, aber die Fußraste nicht mehr an der Anlage, da genau an der Stelle der Bruch war… Es kamen auch gleich ein paar Leute vorbei und fragten ob sie helfen können. Einer aus unserer Gruppe bot uns seine Box zum Schrauben an und evtl einen Ersatzhebel den er noch hatte. Es ist wirklich ein toller Zusammenhalt auf der Renne!!!
Der zweite Turn…
Der nächste Turn stand an und ich musste meine Freundin allein schrauben lassen. Leider haben wir es nicht rechtzeitig geschafft und sie musste den Turn auslassen.
Sie ging auf die Suche nach einer Bohrmaschine um ein neues Loch für die Fußraste zu bohren. Fündig wurde sie beim Reifendienst vor Ort. An eine Bohrmaschine hatten wir nicht gedacht. Wir hatten zwar einiges an Werkzeug und Ersatzteilen dabei, aber natürlich nicht alles…
Auf der Renne lief es bei mir auch ganz gut. Wir steigerten langsam das Tempo und es machte schon Laune ohne Ende. Auf der Geraden konnte ich natürlich nicht ganz mithalten, aber vor der Kurve war ich schon wieder dran. Vorteil von der kleinen und leichten Maschine, die bremst man halt schneller runter.
Nach dem Turn gab es wieder die Besprechung. Wir besprachen die Kurven, die Einlenkpunkte, die Scheitelpunkte, die Bremspunkte… Wir wurden noch mal darauf hingewiesen das man im Kiesbett nur mit der hinteren Bremse bremsen darf… Einer unserer Gruppe hatte einen kurzen Abstecher gemacht.
Nach der Besprechung bin ich erst mal zu unserem Auto um nach meiner Freundin und ihrer Maschine zu schaun. Sie war gar nicht da, aber die Fußraste war wieder dran und sie konnte also den 3. Turn mitfahren.
Ein paar Korrekturen in den Gruppen wurden auch noch vorgenommen. Insgesamt waren aber alle Gruppen sehr schnell unterwegs und fast auf dem selben Level.
Der 3. Turn…
Um es meiner Freundin leichter zu machen wollte ich den Platz mit ihr tauschen. Sie hätte sich ja hinten einreihen müssen und ich war im Mittelfeld unserer Gruppe. Leider haben das die anderen nicht ganz mitbekommen und die Lücke in der Startaufstellung geschlossen. Einen Platz konnte ich ihr zwar noch raus holen, aber sie war dann doch ziemlich am Ende der Gruppe, was durch den Ziehharmonika-Effekt und den im Vergleich untermotorisierten 65 PS nicht so gut war. Das wollt ich ihr eigentlich ersparen, damit sie wieder leichter rein kommt…
Es kam dann wie es kommen musste. Der Schreck vom Sturz steckte ihr noch in den Knochen. Sie hatte auch kein Vertrauen zu der provisorisch befestigten Fußraste und traute sich nicht wie sonst auf der Maschine rumzuturnen. Dann kam noch die geringe Leistung und der ausgefallene 2. Turn dazu, in dem wir das Tempo ja schon gesteigert hatten.
Leider konnte sie nicht mehr mithalten. Hauptgrund ist der Sturz. Das bekommt man nicht sofort aus dem Kopf. Jeder der schon mal nen Unfall mit dem Bike hatte kennt das, man fährt erstmal wieder ganz ganz sachte und traut sich nicht mehr so in die Kurven. So war es bei ihr auch. Außerdem hatte sie auch Angst die 400ter noch mal weg zu schmeißen und dass es dann mit dem Training vorbei ist.
Auf jeden Fall Hut ab dass sie sich trotzdem gleich wieder auf s Moped gesetzt hat! Das ist auch wichtig!
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Hätte, wenn und aber…
Nach diesem Turn war Mittagspause, und die Instruktoren wollten überlegen wie sie jetzt mit der Sache umgehen. “In ihrem eigenen Interesse” haben sie sie dann aus dem Instruktorentraining raus genommen und ihr angeboten beim Kurventraining mit zu machen.
Die Gruppen waren an dem Tag einfach alle wahnsinnig gut und nach dem momentanen Stand zu schnell für sie.
Ich glaub aber nicht dass dies die richtige Entscheidung war. Ich weiß was sie kann und wie sie fährt! Klar, dass sie nach dem Crash nicht mehr so schnell ist, aber das wär wieder geworden. Das Problem lag zum Teil daran dass sie durch den Ziehharmonika-Effekt und der geringen Leistung nicht nach kam, und in den Kurven durch die Angst dann nicht aufholen konnte. Sie musste also abreisen lassen und konnte sich so auch nicht mehr die Linie abschauen, was automatisch Zeit kostet wenn man diese nicht optimal fährt…
Wenn sie in eine langsamere Gruppe gekonnt hätte, wär sie schnell wieder rein gekommen, aber das ging leider nicht. So hat sie das Kurventraining mitgemacht und wenigstens ein paar Interessante Dinge vom dem Trainer erfahren. Der wollte eigentlich auf der Isle of Man mitfahren, aber da wurden ein paar Regeln geändert, so dass er es bleiben lässt..
Der vierte Turn…
… lief recht gut. Auf der Parabolika wurde ich immer ganz schön stehen gelassen, aber an der Spitzkehre war ich wieder dran. Die Kurve hat mir eh immer am Besten gefallen. Das Knie war sehr oft am Boden, beim Anbremsen und runter schalten hat das Heck teilweise schön geschwänzelt, es ist mir in den Kurven teilweise leicht gerutscht, was aber absolut kein Problem war und sich nicht unsicher anfühlte (kleiner Drift ist ja ok) , nur die Zehenschleifer waren zu oft am Boden, obwohl die Fußstellung gepasst hat.
Nach ein paar Runden haben wir auf der Parabolika dann eine andere Gruppe überholt und es ging sogar relativ langsam in die Spitzkehre. Ich hab die Kleine trotzdem voll umgelegt und diesmal waren die Zehenschleifer zu sehr am Boden. Das Heck kam und kam. Die Spitzkehre ist eine Rechtskurve, auf einmal bekam mein Reifen wieder Grip, so dass ich von der Kleinen abgeschmissen wurde und sie aber auf der linken Seite rutschend aus der Kurve flog. Tja, das war dann mein erster Highsider. Und ja, so was tut wirklich weh. Mit dem Helm muss ich mir noch die Verkleidungsscheibe eingeschlagen haben und dann ging es ab übers Bike direkt auf den Rücken… Ich überschlug mich noch ein paar mal seitlich, bevor ich dann auf dem Grünstreifen zum Stillstand kam.
Ein genauer Bericht zu dem Sturz inkl. Videos wird noch kommen. Ich hoffe ich bekomm die zwei Videos von denen die direkt hinter den beiden Stürzen gefahren sind noch… Selber hatte ich aber auch zwei Cams am Bike befestigt.
Schnellstmöglich in die Boxengasse
Benommen bin ich wieder aufgestanden und hab mich erstmal orientiert. Meine Maschine lag auf dem Grünstreifen. Ein Streckenposten kam gleich her und half mir die Maschine aufzuheben. Er gab mir dann noch mein Visier, das mir bei dem Sturz abgerissen wurde. Ich hätte es mal verriegeln sollen… Er versuchte die 400ter zu starten, aber sie wollte nicht. Wir wollten sie dann auf die Seite schieben und ich durfte an den Lenker. Hab auch versucht zu starten, und mit etwas mehr Gas sprang sie auch an. Ich sollte dann in die Boxengasse fahren. Er hat mir noch den Gang rein, da er dachte ich könne wegen dem verbogenen Schalthebel nicht schalten.
Los gings auf die Strecke. So schnell wie möglich in die Boxengasse. Zum Glück hatte ich das Schaltschema umgedreht (erster Gang oben), denn so bekam ich ohne Probleme den 3. Gang rein. Im Ersten wär ich ewig auf der Stecke gewesen und im dritten Gang konnte ich alle Kurven gut nehmen und zügig voran kommen. Also ging es in die Boxengasse. Schön mit der Linken zum Gruß gestreckt. Ne, als Warnung das ich langsam unterwegs bin.
Die zweite Reparatureinheit
Durch den Sturz hatte es mir den Schalthebel verbogen und ich versuchte ihn erstmal wieder gerade zu biegen. Schon hatte ich ihn in der Hand – abgebrochen. Also die Fußrastenanlage demontiert und die Ersatzanlage dran. Die Fußraste selbst wieder getauscht und das Windschild mit Klebeband getapet.
Klingt alles so als wär es recht schnell gegangen, aber so war es nicht. Ich mußte erstmal meine Freundin suchen die den Autoschlüssel hatte. Dann ging es ans Schrauben. Ich hatte höllische Schmerzen im Rücken und konnte nicht gescheit laufen. Mein linkes Bein konnte ich fast nicht heben.
Als alles soweit fertig war, hab ich ne kleine Probefahrt im Fahrerlager gemacht. Die Maschine lief und ich konnte mich einigermaßen auf ihr bewegen. Hanging off war möglich.
Also Schlüssel wieder abgegeben und noch ein paar Testrunden gedreht. Shit, erster und zweiter Gang gehen, aber in den dritten komm ich net…
Die Feinjustierung des Schalthebels passte nicht mehr und ich kam mit dem Schalthebel aufs Schaltgestänge, und deswegen nicht mehr in den dritten Gang. Zum Glück hab ich das noch gemerkt. Ich wollte mich eigentlich schon in die Reihe in der Boxengasse stellen. Also Schlüssel wieder geholt und das Gestänge nachgestellt.
Jetzt ging es also in die Startaufstellung. Leider sprang die Ampel schon auf grün und es ging los. Ich hatte aber dem Instruktor noch nicht bescheid gegeben dass ich mit fahr und meine Klamotten hatte ich auch noch nicht ganz an. Also hab ich den Turn ausfallen lassen.
Der letzte Turn
Den bin ich wieder mitgefahren. Komischerweise ging fahren besser als laufen. Den Sturz hab ich aber auch gut gemerkt, also von der Fahrweise her. Es ging schon erstmal etwas verhalten in die Kurven. Nach ein zwei Runden wurde es aber besser. Das Knie ging schon wieder auf Bodenkontakt. Der Turn wurde dann mit roter Flagge abgebrochen. Das heißt ein Crash, bei dem man die Strecke nicht so schnell frei bekommt.
Es ging also wieder in die Boxengasse und die meisten stellten sich wieder in die Reihe. Ich fragte mich noch ob es wegen der roten Flagge einen zusätzlichen Turn gibt oder ob die Zeit noch nachgeholt wird weil sich alle wieder eingereiht haben. Mir war das aber egal. Ich hatte genug Schmerzen und bin gleich zum Auto durchgestartet und hab die Kleine abgestellt. Hab in der Boxengasse kaum mehr den ersten Gang rein bekommen und hatte echt die Schnauze voll…
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Montagstraining
Nach unserem letzten Turn sollte eigentlich das Montagstraining starten. Das ist für Fortgeschrittene gedacht. Ich wollte eigentlich noch Fotos und Videos machen, mir reichte es aber schon für heute. Außerdem konnte ich mich nur schlecht bewegen. An dem Tag gab es sogar relativ viele Unfälle, zwei davon kannte ich
Ich hatte noch ganz andere Herausforderungen zu meistern. Ich musste mich noch aus dem Kombi quälen und die Mopeds aufladen. Hierfür kam aber gleich der Parknachbar zur Hilfe. Der Zusammenhalt auf der Renne ist wirklich klasse! In der Zwischenzeit ist ein Hubschrauber gelandet und nach ner ganzen Weile wieder geflogen. Die “rote Flagge” war wohl doch etwas schlimmer als gedacht.
So war also die Zeit zwischen den Turns recht ausgebucht und nach dem Training auch. Hab also gar keine Fotos gemacht und mit Videos siehts auch mau aus. Hab nur zwei Turns mit den GoPros gemacht… Die Bilder in dem Beitrag stammen noch vom Getting Started oder dem Tuner GrandPrix.
Wie gehts jetzt weiter?
Um ehrlich zu sein weiß ich es noch nicht genau. Meine Freundin wird Anfang nächstes Jahr das Instruktortraining noch mal machen. Evtl. mach ich es auch noch mal, da es am Anfang des Jahres schon Sinn machen könnte. Vor allem wenn einem die Linie noch mal gezeigt wird. Evtl. mach ich aber auch gleich ein normales Training. Die 400ter ist für das Instruktor-Training untermotorisiert und man hetzt auf den Geraden nur hinterher. In den Kurven wird man dafür etwas aufgehalten. Die Bremspunkte muss man daher sowieso allein finden, die Linie ist auch anders als bei den 600tern oder 1000tern, und daher kann ich das dann auch in einem freien Training.
Ich muß mal sehen was ich mach. Übern Winter wird auf jeden Fall eine Maschine für die Renne hergerichtet. Sie steht auch schon in der Garage. Es ist auch eine 400ter. Auch wenn sich der eine oder andere fragt was ich damit will, ich halte es für den Anfang auf der Renne für genau Richtig. Wenn man damit einen kleinen Fehler macht ist die Rundenzeit versaut. Macht man mit ner großen Maschine einen Fehler kann dies ausgeglichen werden und an der Zeit merkt man es kaum.
Daher zwingt einen die Kleine eine saubere Linie zu fahren bzw. diese perfekt zu lernen. Der Fahrstil wird, meiner Meinung nach, besser. Außerdem reichen 65 PS um Spaß zu haben und die Großen n bissl zu ärgern…
Daheim wurde aber als erstes mal die Fußrasten höher gestellt.