Josef Köhne (65 Jahre, Kreis Höxter) erlitt im Tunnel der Rappbode-Talsperre wegen einer angeblich absichtlich hergeführten Fehlzündung eines Motorrades ein Knalltrauma. Leider wird dieser Vorfall von Autor Benjamin Richter auf der Internetseite der MZ dazu genutzt um gegen Motorräder zu hetzen. 

Im Artikel spricht man von rund 50 Bikes (Harleys und ähnliche Gefährte), die jeden Samstag Mitte Oktober in und am Tunnel unterwegs sind. Ca. 20 davon sollen im Tunnel ständig hin und her gefahren sein, auch im Wheelie.

Seit Jahren hat die Polizei schon Probleme mit der Tuning-Szene die sich unter dem Stichwort „Soundröhre Harz“ in den sozialen Netzwerken für Treffen dort verabredet (1)

Touristen sollen sich wegen der Lautstärke der Biker und Tuner beschwert haben. Gerade wegen ausgebauten db-Killern oder extra Umbauten die die Lautstärke erhöhen. (2)

Der Autor spricht von Gefährdung von Fußgängern, wenn Biker und Tuning-Fans die Motoren aufheulen lassen und mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Tunnel fahren – „auf dem glatten Asphalt“ (3)

Im Interview spricht der Geschädigte von einem Verbot „aus Jux und Dollerei immer wieder hin- und herzufahren“ – das sei Verboten (4)

Drei Großkontrollen bei gab es bereits in diesem Jahr, bei der knapp 10.000 Autos, die über die Talsperre fuhren, überwacht wurden. Man stellte 278 Verkehrsverstöße fest. Davon 112 Geschwindigkeitsverstöße. 30 Autos mussten noch vor Ort stehen gelassen werden (5)

Die Polizei wird die Talsperre weiterhin als Schwerpunkt ihrer Streifentätigkeit festlegen. Da Rüttelstreifen im Tunnel rechtlich nicht möglich sind, wird vorgeschlagen den Tunnel für Fußgänger zu sperren. (6)

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Mein persönlicher Kommentar zu den einzelnen Punkten des Artikels

(1) Bei der Rappbode-Talsperre handelt es sich um einen sehr beliebten Motorradtreff bzw. beliebtes Ausflugsziel für Motorradfahrer (auch hier in der App gelistet). Hunderte von Bikern fahren bei gutem Wetter dort hin und alle müssen durch den Tunnel.

Unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um Harleys oder ähnliche Motorräder gehandelt hat. Harley-Fahrer sind nicht unbedingt die Typen die ständig durch Tunnel fahren müssen, außerdem ist ein ständiges Wenden mit einer dicken Harley nicht gerade so bequem.

Nicht viele Motorradfahrer schaffen es überhaupt einen Wheelie auszuführen, mit einer Harley schaffen es wirklich nur ganz wenige. Vor allem da bei den teuren Maschinen auch recht schnell Teile schleifen würden, ist eine Harley nicht gerade gut geeignet für Wheelies.

Bei „Soundröhre Harz“ handelt es sich um einen Tuner-Treff für Autos. Mit Motorrädern hat das eigentlich gar nichts zu tun. Außerdem geht es bei den Treffen nur um das gemeinsame Hobby und in keinster Weise darum illegale Rennen zu fahren

(2) Beschwerden wegen der Lautstärke wären natürlich möglich. „Biker & Tuner“ ist in diesem Zusammenhang aber wohl etwas unglücklich gewählt, da hier mit „Tuner“ getunte Autos gemeint sind. Das wird an dieser Stelle aber nicht klar definiert. Ein Leser ohne entsprechendes Fachwissen schreibt deswegen wohl alles den „bösen Motorradfahrern“ zu…

(3) Auch bei „Biker und Tuningfans“ wird nicht klar, dass der Autor Autos mit einschließt. Der Autor stellt die Behauptung auf, dass der Asphalt im Tunnel recht glatt wäre, nur um eine mögliche Gefährdung noch dramatischer darzustellen. Wenn es denn so wäre, sollte man das wohl mal an die zuständige Straßenbaubehörde melden – da muss wohl eine Straße erneuert werden…

(4) Das Verbot des unnötigen „hin-und-her-fahrens“ gilt nur innerhalb geschlossener Ortschaften und das ist an der Rappbode-Talsperre nicht der Fall. Natürlich wird der Vorwurf des Geschädigten durch den Autor nicht entkräftet oder korrigiert… Durch die Erwähnung eines Verwarngeldes von 20 € wird diese, für diese Örtlichkeit, sogar falsche Aussage noch bekräftigt.

(5) Nun wird endlich aufgeklärt, dass dieser Artikel auch eine Auto-Problematik mit einschließt. Die Aussage lässt aber weiter am Wahrheitsgehalt mancher anderer Aussagen des Artikels zweifeln. Wenn bei drei Kontrollen, also an drei Tagen, knapp 10.000 Autos überwacht wurden, dann sind 50 Motorräder pro Tag wohl wirklich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber wie gesagt, die Zahlen können so wohl nicht stimmen. Von zu schnellen oder zu lauten Motorrädern wird in diesem Zusammenhang plötzlich gar nicht mehr gesprochen…

(6) Den Tunnel für Fußgänger zu sperren dürfte wohl nicht so leicht sein, da (soweit ich weiß) erst eine Alternative gebaut werden müsste.

Zu den Rüttelstreifen – selbst wenn sie erlaubt wären, was bitte sollten die bringen???

 

Zur Vollständigkeit: Der geschädigte Passant konnte nach einer Infusion wieder hören

 

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