Zu diesem überraschenden Ergebnis (Ironie) kam eine Studie der UDV (Unfallforschung der Versicherer), die sich die Wirksamkeit von Schutzkleidung ansahen.
OMG – Motorradfahren ist gefährlich!?
Heraus kam, dass Motorradfahrer ein 21-fach höheres Risiko als PKW-Fahrer haben, bei einem Unfall tödliche Verletzungen zu erleiden. Motorradbekleidung selbst, ist zum Großteil nur wirksam bei leichten Stürzen und einem rutschen über dem Asphalt. Selbst Protektoren schützen bei einem stumpfen Aufprall nicht viel.
Schon bei einem Aufprall mit über 25 km/h kann eine normale Schutzkleidung lebensbedrohliche Verletzungen oft nicht mehr verhindern. Airbag-Jacken können den Bereich auf bis zu 50 km/h erweitern. Man vermutet, dass Airbags mit größerem Volum bis ca. 70 km/h helfen könnten.
Siegfried Brockmann, Leiter der UDV-Studie bringt es auf den Punkt: „Wir müssen klar sagen, dass keine praktikable Schutzkleidung in der Lage ist, bei einem Aufprall mit üblicher Landstraßengeschwindigkeit eine tödliche Verletzung zu verhindern.“
Jedem Motorradfahrer, der sich schon mal nur im Ansatz mit dem Thema beschäftigt hat, dürfte das aber auch schon vorher klar gewesen sein.
Falsch verstehen sollte man diese Studie aber nicht.
Auf das Tragen einer möglichst guten Schutzkleidung sollte man trotzdem nicht verzichten. In einer weiteren Studie wurde untersucht, welche Bereiche schwere Verletzungen nach einem tödlichen Unfall aufwiesen. Zu 94 Prozent hatte es hier den Brustkorb erwischt, trotz Helm gab es zu 63,5 im Kopfbereich schwere Verletzungen.
Verpflichtende Fahrsicherheitstrainings
Der Leiter der Studie weißt darauf hin, dass das größte Verbesserungspotential der Fahrer selbst darstellt. Verpflichtende Fahrsicherheitstrainings werden empfohlen. Der Gesetzgeber soll diese Verpflichtung entsprechend einführen.
Der ADAC würde das befürworten. Dabei bleibt aber auch zu bedenken, dass der Club als Anbieter von Fahrsicherheitstrainings auch direkt davon profitieren würde.
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Kommentar: Andere Möglichkeiten werden komplett ignoriert
Sicherheitstrainings sind grundsätzlich jedem zu empfehlen, allerdings meist auch recht teuer. Daneben gibt es aber auch weitere Möglichkeiten, die zum Großteil ignoriert werden. Die gemeinnützige GmbH MehrSi setzt sich schon seit Jahrzehnten dafür ein, dass in Kurvenbereichen ein Unterfahrschutz an Leitplanken montiert wird.
Grundsätzlich beschäftigen sich Motorradfahrer sehr intensiv mit ihrer eigenen Sicherheit und ihrem Fahrkönnen. Gerade die „jungen Wilden“ denen das oft abgesprochen wird, sind sehr daran interessiert ihr Fahrkönnen zu verbessern. Auch das Üben von Wheelies, Stoppies, Drifts usw. verbessert das Gefühl für das Motorrad und den Grenzbereich, auch wenn viele das ignorieren möchten. In Gefahrensituationen kann dadurch ggf. instinktiv besser reagiert oder zumindest ein Fahrfehler oder geistige Blockade vermieden werden.
Hier gibt es aber schon das nächste Problem, wo kann man das in einem sicheren Umfeld testen und üben? Die Kids suchen sich meist selbst einen Spot an dem dies weitestgehend möglich ist. Oft findet sich aber schnell jemand, der sich daran stört und schließlich die Polizei ruft.
Es kam auch schon vor, dass den Fahrern an einem Spot ein illegales Rennen vorgeworfen wurde, was zum Führerscheinentzug und der Beschlagnahmung des Motorrads führte.
Auch das hin- und herfahren auf einem bestimmten Streckenabschnitt ist oft die Folge davon, an seinem Fahrkönnen zu arbeiten. Nur wenn man die Strecke kennt und kennenlernt, kann man die Kurven auch besser nehmen. Natürlich ist eine öffentliche Straße dafür nicht die beste Wahl und man hört immer wieder das Argument der Rennstrecke.
Da es aber gar nicht so viele Rennstrecken gibt und diese auch extrem teuer sind, ist das auch nicht für jeden umsetzbar. Oft ist es mit einer Anfahrt von mehreren Hundert Kilometer verbunden. Ein Rennstreckentraining selbst kostet pro Tag schon mal leicht 150 Euro. Mit Anreise, Verpflegung, Sprit und ggf. Übernachtung kann das auch schnell 500 € und mehr kosten. Das kann sich leider auch nicht jeder leisten, schon gar nicht öfter.
Vielleicht sollte man auch mal in diese Richtung denken und Plätze schaffen, an denen man kostenlos / kostengünstig in sicherem Umfeld an seinem Fahrkönnen feilen kann. Die Motorradgemeinde würde es sicherlich begrüßen und dankend annehmen. Das Fahrkönnen der Biker würde steigen, was zu weniger Unfällen führen könnte. Auch die sogenannten Raser würde man von der Straße bekommen, da sie das Angebot sicherlich auch gerne annehmen würden. Anwohner würden weniger belästigt werden und so weiter… Der Wecker klingelt… – Ich muss Aufwachen