Um „Motorradlärm“ zu reduzieren, hat man bei Georgsmarienhütte auf der Borgloher Straße eine sehr spezielle Streckensperrung umgesetzt. An Wochenenden und Feiertagen soll zukünftig eine Schranke geschlossen werden, die dann über einen Bypass umfahren werden muss. Klingt komisch? – Ist es auch!
Schranke soll für Ruhe sorgen
Auf einem Teilstück der Borgloher Straße soll zukünftig eine Schranke für Ruhe sorgen. Das Teilstück soll an Wochenenden und Feiertagen komplett gesperrt werden. Der Verkehr wird dann über eine Art Bypass umgeleitet, also eine Straße, die direkt an der Schranke vorbeiführt.
Dieser etwa 40m lange und nur 4m breite Bypass ist auf 30 km/h beschränkt und mit Rüttelstreifen versehen. Im Grunde muss man sich das wie eine kleinere Baustellenumfahrung vorstellen, welche allerdings über eine vergleichsweise schlechte Fahrbahnqualität verfügt, zieht man die Rüttelstreifen in den Vergleich mit ein.
Gesperrt wird die komplette Straße, also beide Fahrspuren und alle Verkehrsteilnehmer (auch PKWs, LKWs oder Traktoren) müssen den Bypass nutzen. Da der aber zu eng für den Verkehr aus beiden Richtungen ist, wurde hier eine Seite zur Vorfahrt berechtigt. Kommt man von der anderen Seite muss man die Vorfahrt des Gegenverkehrs gewähren.
Wieder ein Verkehrsversuch
Da die Strecke zwischen der Holperdorper Straße und der Borgloher “Bergrennstrecke” liegt und man an der entsprechenden Stelle genug Platz hatte, entschied man sich den Verkehrsversuch an dieser Stelle umzusetzen.
In der entsprechenden Gegend steht schon seit längerem ein Lärmschutzdisplay und damit möchte man auch überprüfen, ob es durch die Sperrung per Schranke ruhiger wird. Aktuell darf man auf der Straße 70 km/h fahren, auf dem Bypass dann nur noch 30 km/h.
Diesen Verkehrsversuch lässt man sich rund 75.000 Euro kosten.
Schranke steht mittlerweile
Zwischenzeitlich sah es so aus, als würde man auf die Schrankensperrung verzichten, da sich zu viele Landwirte und LKW-Fahrer über die Sperrung beschwerten. Die provisorische Sperrung mittels Barken wurden nicht mehr aufgestellt.
Mittlerweile wurde aber auch die Schranke montiert und auch die Sperrung am Wochenende wurde umgesetzt.
Kreissprecher Burkhard Riepenhoff erklärte im Vorfeld der Baumaßnamen, warum es für den Verkehrsversuch keine Fördermittel gibt: „Die Gesamtkosten für Tief- und Straßenbau einschließlich Grabenverrohrung, Markierung, Beschilderung und Rüttelstreifen werden sich auf etwa 75.000 Euro belaufen. Hier wird aktuell Neuland betreten, als Versuch einer technischen Lösung zur Eindämmung von Motorradlärm. Es soll die Anwendbarkeit und die Übertragbarkeit auf andere Stellen geprüft werden.“
Wird es für die Anwohner ruhiger?
Selbst die Anwohner sind skeptisch, ob dieser Bypass etwas bringt. Theoretisch wäre es auch möglich, dass verschiedenste Verkehrsteilnehmer ihren Protest gegen den Verkehrsversuch durch eine extra laute Fahrweise kundtun, um den Verkehrsversuch zu boykottieren. Es soll dadurch ja leiser werden. Kommt es allerdings zu keiner Verbesserung der Lärmemissionen, dann könnte der Versuch abgebrochen werden und oder kommt zumindest nicht dafür in Frage auch an anderen Stellen umgesetzt zu werden.
Dazu kommt, dass an der gesperrten Stelle gar keine Häuser stehen. Im Bereich nach der Sperrung, also da wo man abbremsen bzw. wieder beschleunigen muss, gibt es sehr wohl Anwohner. Man kann davon ausgehen, dass es für diese sogar lauter wird, da die Verkehrsteilnehmer an Wochenenden und Feiertagen dann nicht mehr mit konstanten 70 km/h vorbeifahren können.
Die Frage ist nur, was man sich dann vor Ort als nächstes einfallen lassen würde. Dass man dort über sehr viel Kreativität verfügt, wurde mit der Schrankensperrung ja bereits bewiesen.
Artikel vom 20.05.2022, Updates vom 23.05., 21.06. und 20.07.2022
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