In Tirol sind mehrere Streckenabschnitte für Motorräder mit einem eingetragenem „Standgeräusch“ von über 95 dB gesperrt. Die Initiative „Bikers` Voice“ hat jetzt verschiedene Motorräder auf ihre Lautstärke in verschiedenen Situationen gemessen, mit dem Ergebnis, dass das Tiroler Modell nicht wirklich Sinn macht.

In Tirol sind mehrere Streckenabschnitte für Motorräder mit einem eingetragenem „Standgeräusch“ von über 95 dB gesperrt. Die Initiative „Bikers` Voice“ hat jetzt verschiedene Motorräder auf ihre Lautstärke in verschiedenen Situationen gemessen, mit dem Ergebnis, dass das Tiroler Modell nicht wirklich Sinn macht.

 

„Standgeräusch“ ist irreführend

Bei dem sogenannten „Standgeräusch“ handelt es sich um einen Messwert, der in die Fahrzeugpapiere geschrieben wird, um der Polizei einen Anhaltspunkt zu geben, ob eine Manipulation an der Auspuffanlage vorliegen könnte.

Ein „Standgeräusch“ von 95dB bedeutet nicht, dass ein Motorrad wirklich im Stand bei laufendem Motor 95 dB erzeugt. Diese Lautstärke wird nur bei der Hälfte der maximalen Motordrehzahl erreicht. Dreht ein Motorradmotor also bis maximal 10.000 U/min, dann wird bei einer Drehzahl von 5.000 U/min gemessen.

Ist das Geräusch bei einer entsprechenden Messung lauter als die Angabe im Fahrzeugschein, dann könnte das an einer Manipulation liegen. Daher nutzt die Polizei diesen Wert, um ein Fahrzeug mobil (bei einer Verkehrskontrolle) überprüfen zu können. Unter der Fahrt sind Motorräder aber meist viel leiser und es kommt vielmehr auf die Gashand des Fahrers an. Auch ein Motorrad im Stand bei Standgas ist viel viel leiser als das angegebene Standgeräusch!

 

Lautstärkenmessung verdeutlicht die Nutzlosigkeit des „Standgeräusches“

Da es sich hier also eher um einen theoretischen Wert handelt, der nicht unbedingt etwas über die tatsächliche Lautstärke im Fahrbetrieb aussagt, hat sich Bikers Voice entschlossen dem ganzen auf den Grund zu gehen.

Sie veranstalteten einen Test auf dem Red Bull Ring und luden Medienvertreter und Politiker dazu ein. Verschiedene Motorräder wurden im Stand, bei moderater Beschleunigung und Beschleunigung bei Volllast gemessen.

Dabei stellte sich heraus, dass auch Motorräder mit einem hohen „Standgeräusch“ im normalen Fahrbetrieb diesen Wert gar nicht erreichten. Sogar die als laut verschriene Ducati Multistrada V4 S blieb unter dem Wert.

Unter den Testmotorrädern war die Triumph Rocket III mit ihren 2.500cc am lautesten. Unter Volllast erreichte sie einen Wert von 87,4 dB. Nur knapp dahinter folgt die Suzuki Hayabusa mit 86,7 dB. Der Unterschied ist hier also nicht besonders groß. Sieht man sich aber dazu das eingetragene „Standgeräusch“ an, dann liegt die Rocket III bei 99 dB und die Suzuki bei 92 dB. Die Rocket dürfte auf den entsprechenden Straßen also nicht bewegt werden, die Hayabusa allerdings schon, obwohl sie fast genauso laut ist.

 

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