Heute gibt es ein Interview mit Road-Racer Wolfgang Schuster (Wolfi #53). Trotz seinen jungen Alters hat er schon einiges Vorzuweisen und war auch schon auf der Isle of Man unterwegs.
Hier erst mal ein paar Daten zu Wolfi #53:
Geburtstag: 28.08.1987
Beruf: Techniker (Kraftfahrzeugtechnik- FH)
Interessen: Fitnessstudio, Schrauben, Sport
Motorsport seit: 2003 IG Königsklasse 125ccm
- Meister Czech Road Racing Cup 250ccm 2012
- 2 Rundenrekorde 2012
- Meister ADAC Württemberg- Straßenrennsport 2011
- Sieg Real Road Race Horice/CZ 250ccm 2011 und 2012
- Punkte Europameisterschaft 250ccm 2006
- IOM Rundenschnitt 106mph
Das Interview mit Wolfgang Schuster (Wolfi #53)
- Seit 2003 betreibst du Motorsport und deine größten Erfolge hattest du bist jetzt mit 250ccm Maschinen. Auf der Isle of Man warst du jetzt mit einer R6. Mit was wirst du zukünftig unterwegs sein?
Wolfi: Ja, richtig. Ich bin mit den 250ccm 2Takter groß geworden. Das ist wie ne eingesessene Couch gewesen oder die Lieblingsschuhe! Ich werde weiterhin mal mit meiner 250er fahren und hauptsächlich mit Daisy, der R6.
- Wie würdest du die Unterschiede zwischen kleinen Maschinen und leistungsstärkeren beschreiben. Wo hat was Vor- und wo Nachteile? Was macht wo mehr Spaß?
[sam id=”1″ codes=”true”]Wolfi: Die 600er ist ähnlich zu fahren wie ne 250er. Aber die 250er ist handlicher, kleiner und kompakter. Da macht es wahnsinnige Laune wenn du enge kleine Kurse hast, mit der R6 hab ich mehr Spaß wenn es flüssige Passagen sind. Schnelle Kurse ohne Stop and Go kommen mir sehr entgegen.
- Gab es Schwierigkeiten bei der Umstellung?
Wolfi: (lachen) Ganz ehrlich? Ich habe es mir fast zu einfach vorgestellt. Klar habe ich gewusst das ich es nicht in den Schoß gelegt bekomme, aber ich kam aus einer geilen 250er Saison 2012, dachte ich kann da tierisch was in der 600er reißen. Habe nicht hart genug an mir gearbeitet und dafür Lehrgeld bezahlt!
- Was hat dich zum Roadracing gebracht?
Wolfi: Was? Hmm, gute Frage. Wir sind schon von 2003 an immer in Frohburg gefahren. Das ging dann bis 2009, dann hat mir ein sehr guter Freund das Rennen in Horice/CZ ans Herz gelegt. Ich war beim ersten Auftritt ganz ordentlich unterwegs (grinst)
– 2011 für ihn dort gewonnen, er ist leider durch seine Krankheit verstorben und es war immer sein Traum dort auf dem Podium zu stehen. Keiner außer mir hat mit nem Sieg gerechnet, denn Davy Morgen, ein Spezialist auf der TT und mit der 250er, war dort. Und ja 2012 war ich dann nur auf Straßenkursen unterwegs. Habe in dem Jahr in Tschechien die 250er dominiert, 4 Rennen von 6 gewonnen und 3 neue Rundenrekorde aufgestellt!
- Mit 2014 warst du nicht so zufrieden, was erwartest du für 2015?
Wolfi: Ach es gab ein 2014? Nein Spaß, dieses Rennjahr habe ich inzwischen analysiert und zu den Akten gelegt- es war gelinde gesagt miserabel!
Für 2015 muss/werde ich wieder zu alter Stärke finden und dann mit viel Spaß eine erfolgreiche Saison haben… Dafür schuffte ich nahezu jeden Tag, ich unterstelle alles dem Racing – z.b. da wo andere Freitags feiern gehe ich ins Fitness. Sonntags wenn alle ihren Rausch vom Samstag ausschlafen gehe ich ins Fitness und so weiter.
- Bei der Tourist Trophy werden die Fahrer ja geladen, d.h. nur wenn man eine Einladung bekommt kann man an den Rennen teilnehmen. Gilt dies auf für den ManxGP?
Wolfi: Nein, zur TT musst du nicht zwingend eingeladen werden, das ist nur in Macau so. Allerdings sollte man schon den ein oder anderen Erfolg vorweisen können. Beim ManxGp sowie der TT ist es so, dass du dich normal anmelden kannst. Musst aber Erfolge vorweisen können und ein Juryteam entscheidet ob du „gut” genug bist.
- Wie weit ist es noch bis zur Tourist Trophy? Willst du überhaupt dort antreten? Hast du dir ein Ziel gesteckt bis wann?
Wolfi: Hmm, wie weit? Ungefähr 2 Fährfahrten und so 1400km… (lautes lachen)
Quatsch, mein ursprünglicher Masterplan war für 2015 bei der TT zu fahren.
Mal schauen, wenn die Jury mich akzeptiert dann werde ich dieses Jahr dort oben mit den großen Jungs zusammen fahren!
- Wie sieht dein Terminkalender für dieses Jahr aus? Wo wird man dich antreffen?
Wolfi: Also zu Messen werde ich nicht mehr sein.
Ich beginne im März in Westfrankreich (Val de Vienne) mit einer Woche Testen, danach geht es gleich zum 1000km Rennen auf dem Hockenheimring. Ja das sind beides permanente Rennstrecken, aber irgendwo muss man ja Trainieren… Meine angestammte Rennserie ist die International Road Racing Championship. Daneben fahre ich noch 2-3 Rennen in Tschechien. Tja und wenns klappt dann die TT. Vielleicht auch noch den Ulster GP.
Hier geht’s zu Wolfis Terminkalender
- Motorsport ist recht teuer und Sponsoren sehr rar. Aus diesem Grund hast du den 50er Club gegründet. Was darf man sich drunter vorstellen?
Wolfi: Ja genau, es ist Kostenintensiv. Bei dem Club handelt es sich darum das jeder der einen Betrag mit mindestens 50€ „spendet” sich ein Stück auf meiner Verkleidung kaufen kann. Ein Namenszug desjenigen kommt da drauf. Zudem genießt dies Person Besonderheiten… 😉
- Klär uns mal bitte auf wer Natz ist, und wer von euch besser fährt 😉
Wolfi: Also Nadi/Natz ist meine Schwester. Die hat das ganze angefangen mit Rennsport (2000). Hah, zunächst war sie besser und ich holte mir Tipps ab, aber seit so 2004/2005 bin ich besser und ich kann mich immer Revanchieren mit Tipps und Ratschlägen… (wie hier im Bild)
- Sind in eurer Familie alle so Motorsportverrückt?
Wolfi: Puh, was heißt verrückt? Mein Vater, mein Opa, mein Onkel und Tante sind früher Kart-Rennen gefahren. Aber mit Motorrad oder gar den Straßenrennen hatte nie jemand was am Hut…
- Auf einem Bild auf deiner Homepage sieht man die Spitze deines Stiefels mit blauem Klebeband abgeklebt. Früher hat man die Stiefel ja gern als Schräglagensensor benutzt, heutzutage nimmt man eher das Knie dafür. Warum war der Stiefel so verschlissen dass Klebeband nötig war? Hattest du die Fußrastenanlage falsch eingestellt, einen Sturz, erfühlst du die Schräglage wirklich mit den Stiefel oder fährst du einfach zu schräg? 😉
Wolfi: Nein das hat nen ganz einfachen Grund – durch viele Stürze, was mal vorkommt, war die Stiefelspitze so sehr mitgenommen, dass es angefangen hat die Sohle vom Stiefel zu lösen. Wenn man 240km/h fährt kann das dann schon luftig werden. Wir habens auch mal mit Kaltmetall versucht zu flicken… 😀
- Welches Rennen oder welche Strecke ist dir am Liebsten und warum?
Wolfi: Puh, die eine einzige Lieblingsstrecke habe ich nicht. Ich mag die flüssigen Sachen – da kommen dann so Strecken wie Horice/CZ, Frohburg, Hengelo/NL in Frage, aber ganz klar liebe ich die Isle of Man mit ihrem Mountain Cours!
- Dein Tipp für den Hobbyrennfahrer, was macht deiner Meinung nach schnell?
Wolfi: Da gibt’s nur eins – viel fahren, Spaß haben und keinen Druck machen lassen. Wenn du locker bist, fällt dir alles einfacher. Nicht so viel auf irgendwelches Thekengequatsche geben. Ruhig und konzentriert sein.
- Was steht alles in deiner privaten Garage und mit was davon fährst du am liebsten?
Wolfi: He, du und alle anderen werden lachen, ich habe nur den A1 Führerschein. Fahre also Privat nur PKW – da habe ich ein Fiat Ducato von Hymer zum Womo umgebaut, geniales Teil. Und ansonsten stehen alle meine ehemaligen und jetzigen Motorräder in der Werkstatt! Und ich freu mich immer tierisch mit Daisy oder der kleinen 250er zu fahren.
Danke, Wolfi, für das Interview! Ich wünsch dir eine erfolgreiche und vor allem verletzungsfreie Saison!
Für alle die mehr von Wolfi wissen und auf dem aktuellen Stand bleiben wollen, schaut auf Schuster-road-racing.de vorbei und folgt ihm auf Facebook. Ein Youtube-Kanal wird er demnächst auch einrichten. Wenn ihr in den 50er Club einsteigen wollt…
Auch hier auf Horsemen-of-Akocalypse.com wird noch einiges von Wolfi #53 zu lesen sein!