Honda EV Outlier Concept 5 1

Revolutionäres Konzept: Hondas Ausblick auf die Elektromobilität von morgen

Mit dem EV Outlier Concept präsentiert Honda auf der Japan Mobility Show 2025 eine eigenständige Interpretation der zukünftigen Elektromobilität im Motorradbereich. Die Studie gibt einen Ausblick darauf, wie Motorräder ab 2030 aussehen könnten. Der Name „Outlier“ ist Programm – das Konzeptfahrzeug hebt sich bewusst von herkömmlichen Entwicklungen ab und zeigt innovative Lösungen, die sowohl technisch als auch optisch neue Wege gehen.

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Elektrischer Allradantrieb durch Radnabenmotoren

Ein zentrales Element des Honda EV Outlier Concept ist der elektrische Allradantrieb. In jedem Rad sitzt ein separater Radnabenmotor, wodurch Vorder- und Hinterrad individuell und elektronisch gesteuert werden können. Diese Antriebstechnik soll für maximale Traktion sorgen – gerade bei schwierigen Straßenverhältnissen wie Nässe oder rutschigen Belägen. Zugleich ermöglicht der Einbau der Motoren in die Räder eine flexible Fahrzeugarchitektur und gestalterische Freiheiten, die bei klassischen Motorrädern mit Verbrennungsmotor kaum realisierbar wären. Allerdings ist das Konzept des Radnabenmotors auch mit Nachteilen verbunden. So sorgt die höhere ungefederte Masse für eine anspruchsvollere Fahrwerksabstimmung, insbesondere beim Ansprechverhalten. Angaben zu Leistung, Drehmoment oder Gewicht machte Honda bislang nicht. Im offiziellen Video wirkt das Konzept jedoch dynamisch und mindestens auf Augenhöhe mit aktuellen Straßenfahrzeugen.

 

Futuristisches Design und innovative Ergonomie

Das Erscheinungsbild des EV Outlier Concept ist geprägt von einem Lowrider-ähnlichen Layout. Die Silhouette ist lang und flach, was sich besonders in der niedrigen Sitzposition widerspiegelt. Die Sitzbank ist als Einzelsitz ausgeführt und verfügt über stützende Polsterungen, sowohl an den Seiten als auch im Rückenbereich. Die Fußrasten sind weit nach vorn verlegt, was für eine cruiserähnliche Fahrposition sorgt. In der Kombination entsteht eine ungewöhnliche, aber komfortorientierte Ergonomie. Inspirationen aus Popkultur und Science-Fiction, etwa Anleihen an das berühmte Motorrad aus dem Anime „Akira“, sind unverkennbar.

 

Fahrwerk mit Hossack-Gabel und technische Raffinessen

Die Fahrwerkskonstruktion des Honda EV Outlier Concept setzt auf moderne Lösungen. Während das Hinterrad an einer klassischen Aluminiumschwinge geführt wird, kommt vorn eine Hossack-Gabel mit Doppel-Längslenker und Zentralfederbein zum Einsatz – eine Konstruktion, die unter anderem für hohe Stabilität beim Bremsen bekannt ist und beispielsweise bei der aktuellen Honda Gold Wing oder BMW K 1600 zum Einsatz kommt. Eine Besonderheit stellt die große Felgenringbremse am Vorderrad dar, wie sie einst bei Buell-Modellen zu finden war. Durch die Integration des Radnabenmotors verläuft die Bremsscheibe außen am Felgenring.

 

Tiefer Schwerpunkt und transparente Aerodynamik

Das Batteriepaket befindet sich zentral und tief im Aluminiumrahmen, was zu einer günstigen Gewichtsverteilung beitragen soll. Angaben zur Akkukapazität, Reichweite oder Ladedauer macht Honda nicht. Die Aerodynamik ist auf Effizienz getrimmt: Eine transparente Frontverkleidung und ein klarer Bellypan umschließen das Fahrwerk und die Batterie, lassen dabei jedoch technische Komponenten sichtbar. Dadurch soll der Luftwiderstand reduziert werden, ohne den technischen Charakter des Fahrzeugs zu verbergen.

 

Digitalisierung im Cockpit: Displays und Kameraspiegel

Das Cockpit des Outlier Concept setzt auf moderne Digitaltechnik. Zwei großformatige Displays informieren über relevante Fahrdaten. Das Hauptdisplay am Lenker zieht sich fast über die gesamte Breite und ersetzt die klassischen Rückspiegel durch Kamerabilder, die seitlich eingeblendet werden. Ein weiteres vertikales Display liefert zusätzliche Informationen, beispielsweise zur Leistungsabgabe der beiden Radnabenmotoren. So kann in Echtzeit nachvollzogen werden, wie viel Leistung auf Vorder- und Hinterrad verteilt wird.

 

Ausblick: Serienfertigung offen, aber klare Strategie zur Klimaneutralität

Ob und in welcher Form das Honda EV Outlier Concept jemals in Serie gehen wird, ist offen. Honda stellt in Aussicht, dass einzelne Elemente und Technologien Einzug in künftige Serienmodelle halten könnten. Die langfristige Unternehmensstrategie sieht eine vollständige Klimaneutralität aller Produkte und Geschäftsbereiche bis 2050 vor. Bereits ab 2026 will Honda mit dem Modell WN7 ein erstes elektrisches Motorrad auf den Markt bringen, das mit bis zu 50 kW (68 PS) Spitzenleistung, über 110 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Reichweite von mehr als 130 Kilometern neue Maßstäbe im Alltagseinsatz setzen soll. Der Einführungspreis für die WN7 liegt bei 15.379 Euro (ca. 16.200 US-Dollar), das Gewicht beträgt 217 kg (ca. 479 lbs).

 

Fazit: Konzeptstudie als Zeichen technischer Vielfalt

Das Honda EV Outlier Concept verdeutlicht, dass Elektromotorräder der Zukunft keinesfalls uniform oder langweilig ausfallen müssen. Im Gegenteil: Die Studie steht für technischen Mut, gestalterische Freiheit und das Bestreben, Elektromobilität emotional erlebbar zu machen. Honda setzt damit ein deutliches Zeichen für die Vielfalt zukünftiger Motorradkonzepte und unterstreicht zugleich das eigene Ziel einer nachhaltigen, klimaneutralen Mobilität.

Redakteur bei Motorrad Nachrichten. Fokus auf Technik, Szene und Motorradpolitik – neutral, sachlich, verständlich. Verantwortlich für die Seiten www.Motorcycles.News, www.Motorrad.Training und den YouTube-Kanal "Motorrad Nachrichten", sowie deren social Media-Seiten.