Artie Starrs: Von Topgolf und Pizza Hut zum Motorradhersteller
Starrs wechselt von Topgolf International zu Harley-Davidson, einem Unternehmen der Topgolf Callaway Brands. Bei Topgolf handelte es sich um ein internationales Freizeitunternehmen, das Golf, Gastronomie und Unterhaltung kombiniert. Unter der Führung von Starrs wuchs Topgolf nach eigenen Angaben zwischen 2021 und 2025 um mehr als 50 Prozent – der Umsatz stieg von 1,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,02 Milliarden Euro) auf 1,8 Milliarden US-Dollar (ca. 1,67 Milliarden Euro) pro Jahr. Gleichzeitig expandierte das Unternehmen in fünf weitere Länder Europas und Asiens und beschäftigt weltweit mehr als 30.000 Mitarbeiter.
Vor seiner Tätigkeit bei Topgolf war Starrs Global CEO von Pizza Hut, einem der weltweit größten Restaurantketten mit rund 18.000 Standorten in 110 Ländern. Seine Karriere bei Pizza Hut begann 2013, wo er verschiedene Führungspositionen, darunter Finanzchef, Geschäftsführer und Präsident, durchlief. Darüber hinaus sammelte er Erfahrung als Finanzchef bei Rave Cinemas, einer Kinokette in den USA.
Herausforderungen und Strategiewechsel bei Harley-Davidson
Harley-Davidson steht vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Seit Jahren sinkt der Motorradabsatz, die Kernzielgruppe altert und viele Händler berichten von schwachen Verkaufszahlen. Jochen Zeitz hatte in seiner Amtszeit versucht, mit der Strategie „The Hardwire“ das Unternehmen neu auszurichten und die Marke zu stärken. Im Frühjahr 2025 überstand Zeitz noch eine Aktionärsinitiative gegen seine Führung, bevor das Unternehmen im April desselben Jahres die Trennung offiziell machte. Zeitz bleibt dem Unternehmen noch bis Februar 2026 als Senior Advisor erhalten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Im Rahmen der laufenden Restrukturierung verkaufte Harley-Davidson 10 Prozent seiner Finanzsparte und erzielte damit Einnahmen in Höhe von 1,25 Milliarden US-Dollar (ca. 1,16 Milliarden Euro). Diese Mittel sollen zur Schuldentilgung, zur Finanzierung des laufenden Betriebs und zur Ausschüttung an die Aktionäre verwendet werden. Dennoch musste der Motorradhersteller einen Rückgang des Aktienkurses von über 20 Prozent innerhalb des laufenden Jahres hinnehmen.
Führungswechsel sorgt für Diskussionen
Artie Starrs wird bereits der dritte CEO von Harley-Davidson innerhalb von weniger als zehn Jahren. Die Berufung eines Managers ohne direkten Bezug zur Motorradbranche stößt in Teilen der Harley-Community auf Skepsis. Während Starrs nachweislich über umfangreiche Erfahrung im internationalen Management und Franchise-Bereich verfügt, gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass er selbst Motorrad fährt. In seinem offiziellen Statement hebt Starrs die Bedeutung der Marke Harley-Davidson hervor: „Es ist ein großes Privileg, Harley-Davidson als President und CEO zu übernehmen. Ich habe die einzigartige Position von Harley-Davidson in den Herzen der Fahrer und Fans schon lange bewundert. Es gibt keine andere Marke, die ein vergleichbares Gemeinschaftsgefühl und einen rebellischen Geist vermittelt.“
Branchenbeobachter erwarten, dass Starrs seine Erfahrung aus dem Entertainment- und Gastronomiesektor nutzen wird, um neue Wachstumsimpulse zu setzen und das weltweite Händlernetz weiterzuentwickeln. Der neue Chairman of the Board wird mit dem Führungswechsel ebenfalls benannt: Troy Alstead übernimmt diese Position zeitgleich mit dem Amtsantritt von Starrs.
Neue Modellstrategie: Einsteigermodell Sprint für unter 6.000 US-Dollar
Noch unter der Leitung von Jochen Zeitz wurde für Oktober 2025 die Präsentation eines neuen Einsteigermodells angekündigt: Die Harley-Davidson Sprint soll ab 2026 für unter 6.000 US-Dollar (rund 5.560 Euro) auf den Markt kommen. Technische Details und Bilder der neuen Sprint wurden bislang nicht veröffentlicht. Branchenbeobachter sehen im neuen Einstiegsmodell einen Versuch, jüngere Zielgruppen und neue Märkte für die Marke zu erschließen.
Fazit
Mit Artie Starrs setzt Harley-Davidson in einer wirtschaftlich schwierigen Phase auf einen erfahrenen Manager aus der Freizeit- und Franchise-Branche. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es ihm gelingt, die traditionsreiche Marke in eine erfolgreiche Zukunft zu führen und sowohl bestehende als auch neue Kunden für Harley-Davidson zu begeistern.