Von Forcite zu GoPro: Der Ursprung der Idee
Forcite hatte sich auf Helme spezialisiert, die mit integrierter Kamera, Navigationssystem und Kommunikationseinheit ausgestattet waren. Besonders der Forcite MK1S kombinierte moderne Technologie mit einem straßentauglichen Design und setzte auf eine dezente Integration der Technik, ohne aufdringlich zu wirken. Die verbaute Kamera basierte auf einem Sensor von Sony und war in erster Linie für Dashcam-ähnliche Aufnahmen gedacht – ideal zur Dokumentation von Fahrten, aber ohne den Anspruch auf filmreife Bildqualität.
Mit dem Know-how von GoPro dürfte sich das ändern. Der Fokus liegt künftig wohl auf hochauflösenden Action-Aufnahmen direkt aus dem Helm – eine Weiterentwicklung, die für viele Motorradfahrer ohnehin naheliegend erscheint, denn GoPro-Kameras finden sich heute oft an den Kinnbügeln klassischer Helme.
AGV als Partner: Helmkompetenz trifft Kameratechnik
Im Rahmen des Q1-Geschäftsberichts 2025 verkündete GoPro-CEO Nicholas Woodman offiziell die Kooperation mit AGV. Der Traditionshersteller ist bekannt für hochwertige Helme, die unter anderem im professionellen Rennsport – etwa in der MotoGP – zum Einsatz kommen. Gemeinsam wolle man laut Woodman „bedeutende Innovationen schaffen, die Sicherheit und Leistung im Motorradbereich verbessern“, indem beide Marken ihre jeweiligen Stärken in Design, Technik und Markenidentität einbringen.
Ein genauer Veröffentlichungstermin für den ersten gemeinsam entwickelten Helm wurde bislang nicht genannt. Klar ist jedoch, dass sich die Entwicklung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden soll.
Technologische Erwartungen und mögliche Preisspanne
Welche konkreten Funktionen der neue Hightech-Helm bieten wird, ist noch offen. Naheliegend wäre jedoch eine Kombination aus:
- Integrierter GoPro-Kamera mit 4K-Auflösung
- Kommunikationssystem ähnlich Sena oder Cardo
- Navigationsanzeige im Sichtfeld
- Sensorik für Unfallerkennung oder Proximity-Warnsysteme
- Auto-dimmendes Visier für bessere Sicht bei wechselndem Licht
Preislich dürfte der Helm im oberen Segment angesiedelt sein. AGV-Modelle bewegen sich aktuell zwischen ca. 350 € (etwa 380 $) und 1.800 € (ca. 1.950 $). Eine smarte GoPro-Variante könnte je nach Ausstattung zwischen 700 € (ca. 760 $) und über 2.200 € (rund 2.400 $) kosten. Sonderausführungen mit Carbon-Schale könnten sogar die 3.000-€-Marke (etwa 3.250 $) überschreiten.
Zwischen Begeisterung und Skepsis
In der Motorrad-Community wird die Idee eines smarten Helms mit integrierter Kamera unterschiedlich aufgenommen. Während manche die Integration von Sicherheitsfeatures und Aufnahmefunktionen begrüßen, sehen andere in der Technologie einen unnötigen Luxus. Kritiker betonen, dass ein Helm in erster Linie ein Schutzsystem sei – und kein Entertainment- oder Aufzeichnungsgerät.
Dennoch spricht einiges für die Kombination aus Sicherheit und Technik, sofern diese sinnvoll umgesetzt wird. Gerade in der ADV- oder Touring-Szene wächst das Interesse an integrierten Systemen, die das Fahren sicherer und komfortabler machen.
Ausblick
Die Zusammenarbeit zwischen GoPro und AGV verspricht eine spannende Produktneuheit im Motorradbereich. Sollte es den beiden Unternehmen gelingen, eine leistungsstarke Kamera unauffällig in einen hochwertigen Helm zu integrieren, könnte das neue Maßstäbe im Bereich der „Smart Helmets“ setzen – sowohl bei der Sicherheit als auch bei der Nutzerfreundlichkeit. Mit weiteren Details ist vermutlich im Laufe des Jahres 2025 zu rechnen.