Von den Maßnahmen betroffen ist auch der Motorenhersteller Motori Minarelli aus der Nähe von Bologna, den Fantic im Jahr 2020 von Yamaha übernommen hatte. Beide Firmen sollen einen Solidaritätsvertrag mit rund 140 Mitarbeitern geschlossen haben, der Arbeitszeit- und Gehaltskürzungen vorsieht.
Mehrere Ursachen für die Krise
Als Hauptursachen nennen die Berichte eine Kombination aus Marktentwicklungen, Fehleinschätzungen und externen Faktoren:
- Rückgang im E-Bike- und E-Roller-Markt: Während der Corona-Pandemie erlebte Fantic mit seinen E-Bikes und E-Rollern ein starkes Wachstum. Nach dem Ende der Pandemie brach die Nachfrage jedoch ein, wodurch zahlreiche Fahrzeuge unverkauft blieben.
- Lieferkettenprobleme durch KTM-Insolvenz: Die Insolvenz von KTM im Vorjahr hat dazu geführt, dass Zulieferer nur 30 Prozent ihrer offenen Forderungen erhielten. Einige bestehen seither auf Vorkasse, was kleinere Hersteller wie Fantic zusätzlich unter Druck setzt.
- Starke Nachfrage nach Motorrädern, aber fehlende Liquidität: Modelle wie die Fantic Caballero 500 mit neu entwickeltem Minarelli-Einzylindermotor sollen zwar gefragt sein, können aber mangels Bauteilen nicht in ausreichender Stückzahl produziert werden.
Vom Aufstieg zur Schieflage
Fantic, 1968 gegründet und 2014 von der norditalienischen Unternehmergruppe VeNetWork übernommen, wuchs in den vergangenen Jahren stark. Die Produktpalette wurde von wenigen Offroad-Maschinen auf Straßenmotorräder, E-Bikes, E-Roller und sogar Fahrräder der Marke Bottecchia erweitert. Kooperationen, etwa mit Yamaha, ermöglichten neue Modelle wie den Scrambler Caballero 700 mit Yamaha-Zweizylinder.
Zwischenzeitlich produzierte Fantic jährlich rund 20.000 Motorräder und E-Bikes, der Umsatz stieg auf etwa 200 Millionen Euro (rund 218 Millionen US-Dollar). Doch die gleichzeitige Expansion in mehrere Geschäftsfelder und der Einbruch im E-Mobilitätssegment sollen die Liquidität stark belastet haben.
Sanierungspläne und Eigentümerunterstützung
Berichten zufolge arbeitet das Unternehmen derzeit mit dem neuen Vorstandschef Costantino Sambuy an einem umfassenden Sanierungsplan. Sambuy verfügt über Führungserfahrung bei Piaggio und Peugeot Motorcycles. Ziel ist es, unrentable Bereiche wie die E-Mobilität zu straffen, die Motorradproduktion zu stabilisieren und die Rennsportaktivitäten – von Moto2 über MXGP bis zur Rallye Dakar – neu zu bewerten.
Die Eigentümerstruktur könnte Fantic dabei helfen: 31 Gesellschafter der VeNetWork-Gruppe, darunter der Baustoffkonzern Buzzi spa, sollen die Marke weiter unterstützen. Buzzi habe bereits in den vergangenen Jahren Kapitalerhöhungen ermöglicht und weitere finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt.
Ausblick
Die Mitarbeiter sollen trotz Gehaltseinbußen geschlossen hinter dem Unternehmen stehen. Mehrere neue Modelle wie die Caballero-, Stealth- und Imola-Baureihen wurden bereits vorgestellt, sind aber bisher nur in geringen Stückzahlen verfügbar. Wenn die Sanierung wie geplant verläuft, könnten ab Frühjahr 2026 wieder ausreichend Motorräder produziert und ausgeliefert werden.
Ob Fantic den geplanten Neustart erfolgreich umsetzen kann, wird sich jedoch erst in den kommenden Monaten zeigen.


- UniTEC Autoteile 10319UniTEC Autoteile Unitec Auffahrrampe klappbar 200x25cm – 2 Stück