Dieses Jahr findet die EICMA, die wichtigste internationale Motorradmesse, vom 7. bis 10. November in Mailand statt. Mit ihrem 110-jährigen Jubiläum und über 2100 Marken aus 45 Ländern wird sie erneut zum Zentrum der Motorradwelt. Die Messe ist für Hersteller und Fans gleichermaßen bedeutsam, obwohl sich in den letzten Jahren einiges geändert hat. Insbesondere durch die zunehmenden Online-Präsentationen scheinen physische Messen an Bedeutung zu verlieren – und dennoch bleibt die EICMA eine Pflichtveranstaltung für Motorradliebhaber.
Ein historischer Rückblick und aktuelle Erwartungen
Die EICMA öffnet ihre Tore bereits am 5. November, wobei der erste Tag traditionell der Presse und der zweite Fachbesuchern vorbehalten ist. Die eigentliche Messe beginnt dann für das allgemeine Publikum am 7. November. Über 560.000 Besucher strömten im vergangenen Jahr nach Mailand, um die neuesten Entwicklungen in der Motorradbranche zu erleben. Besonders spannend wird sein, welche Modelle die Hersteller in diesem Jahr vorstellen und welche Trends sich für 2025 abzeichnen.
Warum die EICMA immer noch relevant ist
In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie neue Motorräder präsentiert werden, stark verändert. Durch die Pandemie entdeckten viele Hersteller die Vorteile von Online-Vorstellungen, da so einzelne Modelle nicht in der Konkurrenz anderer Neuheiten untergehen. Dennoch bleibt die EICMA ein wichtiger Schauplatz, insbesondere für Prototypen und Modelle, die das erste Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden. Auch wenn einige Hersteller weniger Modelle direkt auf der Messe vorstellen, bleibt sie für viele ein entscheidender Ort, um die wichtigsten Neuheiten live zu erleben.
Highlights der Hersteller
BMW: Ein Design-Update für die S 1000 R?
Bei BMW gibt es Gerüchte, dass die S 1000 R ein Design-Update erhält. Die Front soll aggressiver werden, jedoch ohne Leistungssteigerung. Der Vierzylinder-Motor wird weiterhin 165 PS (121 kW) bei 11.000 Umdrehungen liefern, mit einem maximalen Drehmoment von 114 Nm bei 9.250 U/min. Diskutiert wird zudem eine neue Version der R1250RT mit dem Motor der neuen GS, möglicherweise als R1300RT. Auch die Vorstellung des R20 Power Cruisers, einer aggressiveren Version der R18 mit einem 2-Liter-Motor und rund 100 PS (74 kW), könnte auf der Messe erfolgen.
Aprilia: Neue Modelle auf der 457er Plattform
Aprilia könnte die neue 457er Plattform weiter ausbauen. Nach der Einführung der RS 457 mit 47 PS (35 kW) wird über eine kleinere Version der Tuareg 660 spekuliert, die möglicherweise eine Alternative zur KTM 390 Adventure oder BMW G310GS darstellen könnte. Auch ein Retro-Bike könnte auf dieser Plattform erscheinen, möglicherweise sogar unter dem Label Moto Guzzi, da beide Marken zur Piaggio-Gruppe gehören.
Ducati: Fortsetzung der World Premiere
Ducati setzt weiterhin auf ihre eigene World Premiere-Serie, bei der sie online Modelle über mehrere Wochen verteilt vorstellen. Zu den bereits enthüllten Modellen gehören die Panigale V4 und die Scrambler 10° Anniversario Rizoma Edition. Die Panigale V2 steht im Fokus von Spekulationen – ein Nachfolgemodell wird erwartet, wobei ein komplett neuer Motor zum Einsatz kommt.
KTM: Comeback nach fünf Jahren Pause
Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrt KTM mit großem Aufgebot zur EICMA zurück. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die 1390 Super Adventure S Evo und die neue 990 Duke R für 2025 gelegt. Auch die 1390 Duke GT wird am Pressetag der Messe vorgestellt. Obwohl viele Modelle bereits im Vorfeld enthüllt wurden, bleibt abzuwarten, ob KTM das Comeback nutzen kann, um den Negativtrend abzuwenden.
Yamaha: Diskussionen um die neue R9
Die Einführung der Yamaha R9, die für 2025 angekündigt wurde, hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Als Nachfolgerin der R6 in der World Supersport sorgt sie für hitzige Debatten. Während einige Fans die Leistung als ausreichend für den Straßensportler empfinden, sehen andere die R9 nicht als adäquaten Ersatz für die R6.
Honda: Spekulationen um eine neue CBR 750 R
Honda könnte mit einer sportlichen CBR 750 R überraschen, die den 750cc Parallel-Twin der Hornet und Transalp nutzt und als Konkurrenz zur Yamaha R7 und Aprilia RS660 positioniert wird. Auch eine Retro-Variante oder ein neues Scrambler-Modell könnten auf der Plattform erscheinen. Zudem wird über eine neue CBR400R spekuliert, die möglicherweise mit einem Vierzylindermotor ausgestattet ist.
CFMoto: Überraschende Neuvorstellungen
CFMoto hat bereits drei neue Modelle vorgestellt, die auf der EICMA zu sehen sein werden, darunter die 500SR VOOM und die 675 SR R, ein aggressiver Supersportler, der mit der Triumph Daytona 675R konkurrieren könnte. Auch ein Adventure-Bike, die 800 MTX, inspiriert von der KTM 790 Adventure, wird erwartet.
Weitere Hersteller im Überblick
Harley-Davidson kehrt nach fünfjähriger Abwesenheit ebenfalls auf die EICMA zurück. Gerüchte deuten jedoch darauf hin, dass der Fokus eher auf einem Markenerlebnis als auf neuen Modellen liegen könnte. Triumph hat bereits einige Modelle im Vorfeld vorgestellt, darunter das Motocross-Bike TF450RC und die Speed Twin 900 für 2025.
MV Agusta plant, die Besucher mit neuen Modellen zu fesseln, wobei noch unklar ist, ob tatsächlich völlig neue Motorräder vorgestellt werden oder bekannte Modelle in Sondereditionen präsentiert werden. Kawasaki wird möglicherweise ein neues Hybrid-Bike mit einem 451cc Parallel-Twin und Elektromotor vorstellen, das für mehr Effizienz und bessere Beschleunigung sorgen soll.
Fazit: Die EICMA bleibt spannend
Trotz der zunehmenden Online-Präsentationen bleibt die EICMA für Motorradfans ein Highlight des Jahres. Sie bietet die Möglichkeit, neue Modelle hautnah zu erleben, und auch in diesem Jahr dürfen wir auf einige Überraschungen hoffen. Ob Prototypen, Design-Updates oder völlig neue Modelle – die EICMA wird einmal mehr beweisen, warum sie die wichtigste Motorradmesse der Welt ist.
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