Ursachen der Krise: Hohe Verluste und steigende Verschuldung
Der Eigentümerwechsel wurde durch eine anhaltende Verschlechterung der finanziellen Situation ausgelöst. Dainese hatte drei Jahre in Folge Verluste geschrieben, wobei das Geschäftsjahr 2024 mit einem Rekordverlust von 120 Millionen Euro (ca. 132 Millionen US-Dollar) abgeschlossen wurde. Im Vorjahr war das Minus noch deutlich geringer. Zu den Hauptursachen für die Krise zählten die Abschreibung des Firmenwerts in Höhe von 86 Millionen Euro (ca. 95 Millionen US-Dollar), eine sinkende Nachfrage – insbesondere auf asiatischen Märkten –, ein ungünstiges makroökonomisches Umfeld mit hohen Zinsen, Lagerüberhängen aus der Pandemiezeit und rückläufigen Konsumausgaben.
Mit einer Verschuldung, die das 15-fache des EBITDA (geschätzte 20 Millionen Euro bzw. ca. 22 Millionen US-Dollar) betrug, lag Dainese weit über den branchenüblichen Grenzwerten von 3 bis 3,5. Eine kurzfristige Kapitalspritze von 15 Millionen Euro (rund 16,5 Millionen US-Dollar) durch den Vorbesitzer Carlyle im Jahr 2024 konnte den Abwärtstrend nicht mehr aufhalten. Auch der Aufschub einer fälligen Zinszahlung Anfang Juli galt als klares Alarmsignal.
Übernahme und geplante Sanierung
Bereits im Juni und Juli 2024 wurden in mehreren außerordentlichen Vorstandssitzungen verschiedene Sanierungsoptionen diskutiert. Die Umstrukturierung umfasste u.a. die Ausgabe einer neuen, mit 25 Millionen Euro (ca. 27,5 Millionen US-Dollar) besicherten Anleihe zur Finanzierung des Umlaufkapitals und zur Unterstützung der Tochtergesellschaften. Diese Maßnahme ergänzte die zuvor aufgenommenen 285 Millionen Euro (etwa 313 Millionen US-Dollar) aus privaten Anleihen, die größtenteils von HPS und Arcmont gezeichnet worden waren.
Darüber hinaus besteht ein revolvierender Super-Senior-Kredit über 52,5 Millionen Euro (ungefähr 57,7 Millionen US-Dollar), den große Finanzinstitute wie Unicredit, Intesa Sanpaolo und Bank of America gewährt haben. Die Verflechtung von Garantien und Sicherheiten führte zu einer äußerst komplexen finanziellen Lage.
Im Zuge des Verkaufs verzichteten die neuen Eigentümer im Gegenzug für die Übernahme auf den größten Teil der Forderungen. Die finale Abwicklung befindet sich noch in der Umsetzung. Nach Angaben aus dem Unternehmensumfeld soll der laufende Betrieb, einschließlich der Beschäftigten und Lieferanten, vorerst nicht beeinträchtigt werden.
Stellungnahmen und Ausblick
Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: „Dainese ist in konstruktiven Gesprächen mit den Finanzpartnern bezüglich einer Rekapitalisierung des Geschäfts, um die Kapitalstruktur zu stärken und die finanzielle Flexibilität zu verbessern.“ Das Management betont, dass die operative Geschäftstätigkeit aktuell nicht gefährdet sei.
Die neue Eigentümerstruktur stellt Dainese vor große Herausforderungen: Einerseits gilt es, die finanziellen Altlasten abzubauen und das Geschäftsmodell zu überprüfen, andererseits muss das traditionsreiche Unternehmen seine Position auf den internationalen Märkten behaupten. Die künftige Strategie dürfte auf Kosteneinsparungen, einer Neuausrichtung des Vertriebs und einer Anpassung an das veränderte Marktumfeld abzielen. Der Ausgang dieser Entwicklung bleibt abzuwarten.


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