Die Zusammenarbeit zwischen der Pierer Mobility AG und dem chinesischen Motorradhersteller CFMoto steht vor dem Aus: Zum 31. Mai 2025 endet der offizielle Vertrieb von CFMoto-Motorrädern in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien und Großbritannien durch die KTM-Mutter. Erst 2023 hatte Pierer Mobility den Vertrieb übernommen – nun, etwas mehr als zwei Jahre später, folgt überraschend die Trennung. Die Nachfolgeregelung für den Vertrieb bleibt bislang offen, was Spekulationen über die Zukunft von CFMoto in der DACH-Region befeuert.
Bisher lief der Vertrieb von CFMoto-Modellen in Deutschland zentral über die Pierer Mobility AG. Das soll sich ab dem 1. Juni 2025 ändern. Ob CFMoto künftig selbst den Direktvertrieb übernimmt oder erneut auf einen unabhängigen Importeur setzt, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit – vor der Übernahme durch Pierer Mobility – war beispielsweise die österreichische KSR Group für den Vertrieb verantwortlich.
Ein Direktvertrieb durch CFMoto selbst könnte Vorteile für Händler und Kundinnen bringen, etwa durch schnellere Lieferketten oder direktere Kommunikation. Andererseits ist auch ein neuer externer Partner möglich. Für Endkundinnen und Kunden mit einem bestehenden Händlerkontakt dürfte sich kurzfristig kaum etwas ändern – allerdings könnten sich mittelfristig neue Chancen ergeben: So kursieren Gerüchte, dass endlich lang erwartete Modelle wie die CFMoto 450 MT oder die neue 675er ihren Weg auf den deutschen Markt finden könnten.
Lieferengpässe und Modellverfügbarkeit
Seit einigen Wochen ist es laut Informationen von MOTORRAD zu deutlichen Lieferausfällen bei CFMoto-Modellen in Deutschland gekommen. Diese Engpässe betreffen insbesondere Länder, in denen die Pierer Mobility AG für den Vertrieb zuständig ist. In Märkten, die außerhalb dieses Einflussbereichs liegen, scheint der Nachschub stabil zu laufen. Dies nährt die Hoffnung, dass ein Wechsel in der Vertriebsstruktur auch eine Verbesserung der Verfügbarkeit mit sich bringen könnte.
Technische Kooperation mit KTM bleibt bestehen
Unabhängig von der Auflösung der Vertriebskooperation bleibt die technische Zusammenarbeit zwischen CFMoto und KTM bestehen. Diese besteht bereits seit dem Jahr 2009 und soll laut chinesischen Quellen auch weiterhin in gewohnter Tiefe fortgeführt werden. Beide Hersteller kooperieren unter anderem bei der Entwicklung von Motoren und Fahrzeugplattformen. Das österreichische Designstudio Kiska ist ebenfalls regelmäßig eingebunden.
Im Rahmen der weltweiten Optimierung der Entwicklungsressourcen hatte Pierer Mobility Ende 2023 rund 300 Stellen aus der Forschung und Entwicklung von Mattighofen nach China zu CFMoto und nach Indien zu Bajaj verlagert. Diese Maßnahme deutet auf eine langfristige strategische Zusammenarbeit zwischen den Partnern hin – unabhängig von organisatorischen Veränderungen im Vertrieb.
Rückblick: Der Aufstieg von CFMoto
CFMoto wurde 1989 von den Brüdern Lai gegründet – zunächst als Teilezulieferer. Seit 1996 produziert das Unternehmen eigene Motoren, seit 2000 auch komplette Motorräder. Ab 2004 kamen ATVs (All-Terrain-Vehicles) hinzu. Heute betreibt CFMoto eine hochmoderne Produktionsstätte mit über 200.000 Quadratmetern Fläche. Das Unternehmen hält mehr als 100 Patente und hat weltweit über 100 verschiedene Modelle entwickelt, die in über 70 Länder exportiert werden.
Seit der Kooperation mit KTM übernimmt CFMoto zudem den Vertrieb aller KTM-Modelle auf dem chinesischen Markt – ein Beleg für das Vertrauen und die strategische Relevanz dieser Partnerschaft.
Fazit
Die Ankündigung des bevorstehenden Endes der Vertriebspartnerschaft zwischen CFMoto und Pierer Mobility zum 31. Mai 2025 lässt viele Fragen offen. Ob CFMoto künftig in Eigenregie oder über einen neuen Importeur den deutschen Markt bedient, ist noch nicht geklärt. Fest steht jedoch: Die technische Zusammenarbeit mit KTM bleibt bestehen, und für die Kundinnen und Kunden dürfte sich zunächst wenig ändern. Langfristig könnte der Vertriebswechsel jedoch neue Impulse für Modellvielfalt und Verfügbarkeit bringen.
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