Bei jedem Motorradtreff sieht man immer wieder welche die die Reifen der Bikes genauer unter die Lupe nehmen. Bei dem einen geht es darum sich im Vergleich selbst einzuschätzen, andere wollen sich damit nur selbst beweihräuchern…
Was genau kann man denn aber jetzt an einem Reifen erkennen?
Die benutzte Reifenfläche verliert ihren glanz und wird dunkel und matt. Daher kann man sehr gut erkennen welche Schräglage gefahren wurde. Ein Indikator für Fahrkönnen ist es auf jeden Fall, aber ist dabei auch Vorsicht geboten. Man muß differenzieren und kann nicht alle über einen Kamm scheren!
Mit welcher Fahrtechnik ist der Fahrer unterwegs? Benutzt er “Drücken” kommt er ganz schnell an die Kante, beim normalen “Legen” (was wohl die meisten machen) geht es nicht mehr ganz so schnell. Benutz man aber ein “Hang Off”, dann ist es schon schwieriger an die Kante zu kommen da man die Gewichtsverlagerung ja benutzt um Schräglage zu vermeiden.
Es kommt auch drauf an welche Reifendimensionen verbaut sind und auch welcher Reifen (vor allem die Form – und damit mein ich nicht dass er rund sein soll ). Heute hat man ja gerne mal einen 190er Hinterreifen drauf. Auch wenn viele das jetzt nicht gern hören, aber den bekommst du leichter an die Kante als einen 160er! Für die gleiche Kurvengeschwindigkeit ist bei einem schmäleren Reifen weniger Schräglage nötig. Also braucht man um den 160er Reifen an die Kante zu bekommen auch eine höhere Kurvengeschwindigkeit (um die selbe Schräglage zu erreichen) also automatisch dickere Eier…
Je nach Reifenhersteller ist die Flanke des Reifens (bei den selben Dimensionen) auch weiter nach oben gezogen bzw. man hat halt einfach mehr Reifenlauffläche zur Verfügung (siehe Vergleichsbilder). Ich kenn jemanden der hat den einen Reifen ohne große Probleme an die Kante bekommen, nach dem Herstellerwechsel aber noch einen Angststreifen von nem halben Zentimeter auf beiden Seiten. Erstmal gegrübelt, dann die Reifenfläche gemessen und dann festgestellt das der neue Reifen einfach mehr Fläche hat…
Es gehen viele Gerüchte rum, dass man nicht jeden Reifen an die Kante bekommt… Manche sagen auch man bekommt den Reifen nur an die Kante wenn man den Luftdruck absenkt um mehr Reifenauflagsfläche zu haben. Das kann ich leider nicht abschließend beantworten da ich nicht jeden Reifen gefahren bin und ich den Luftdruck sowieso etwas abgesenkt hab (nicht nur auf der Renne, auch auf der Landstraße). Es ist aber so dass man wirklich nicht jeden Reifen an die Kante bekommt!!!
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- Spiegel, Bernt (Autor)
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Ein Angststreifen ist gut da man sich eine Reserve sichert?
Viele sehen den Angststreifen als Notfallreserve an. “Auf der Landstraße gehört sowas ja sowieso nicht…” oder “Sowas macht man ja nur auf der Rennstrecke…” Wie oft hört man das?
Meiner Meinung nach muss jeder selber wissen wie er wo fährt, solange man es verantworten kann. Glaub keiner is so blöd und fährt 300 in ner 30er Zone… Außerdem bekommt man auch den Reifen an die Kante oder das Knie auf den Boden wenn man ganz brav nach StVo unterwegs ist!
Eine Reserve ist der Angststreifen jedenfalls nicht!
Hat man einen Angststreifen, hat man die maximal mögliche Schräglage noch nicht erreicht. Dies als Notfallsreserve zu sehen ist eine gute Ausrede von Leute die sich einfach nicht schräger trauen… Wenn man große Schräglagen nicht gewohnt ist, dann schmiert man schon von der Straße ab, bevor man die maximale Schräglage erreicht hat. Wie oft fährt jemand gerade aus in den Graben weil er von der steilen Kurve überrascht wird, obwohl man nur die Schräglage erhöhen hätte müssen? Das mit der Reserve klappt also nicht, da der Kopf (meist) früher blockiert als man an die Grenzen der Maschine oder des Reifens kommt…
Was passiert wenn man es schafft die Schräglage in einer Notsituation zu erreichen, und auf den Angststreifen kommt?
Man schmiert ab, da der Reifen an der Stelle noch jungfräulich ist und keinen Grip entwickeln kann. Je nach breite des Angststreifens rutscht man auch nur kurz. Das reicht auch schon um einen “schräglagen-unerfahrenen-Fahrer” einen Schrecken einzujagen, um dann doch abzuschmieren, weil man einen Fehler macht. Manche im Internet raten dazu den Angststreifen mit feinem Schmirgelpapier abzuschleifen / aufzurauen um im Notfall wirklich Grip zu haben. Kann vielleicht helfen, hat aber was von “ich schleif mir die Knieschleifer auch schon mal mit ner Feile an, dann seh ich cool aus beim nächsten Treffen”
Übrigens, die andere Sorte Angststreifen entfernst du in der Waschmaschine…
Es ist also keine Reserve sondern nur ein Anzeichen um noch weiter das Motorrad-fahren zu lernen, wenn man im Normalfall möglichst sicher unterwegs sein will. Je besser man fahren lernt und kann, desto sicherer ist man unterwegs und desto mehr Reserve hat man im Straßenverkehr. “Kein Angststreifen” ist also eher ein Zeichen für eine große Reserve – nach meiner Meinung zumindest!
Wenn man also einen Reifen sieht weiß man trotzdem nicht wie gut der Fahrer ist (man weiß ja nicht wie er an die Kante kam oder ob er einfach mehr oder weniger Reifenfläche zur Verfügung hat). Es sollte sich also keiner wegen so was verrückt machen lassen!!!
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- Spiegel, Bernt (Autor)
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